Von Elefanten…

Da bist du gut gelaunt und nichts ahnend unterwegs, willst dir mal wieder etwas richtig Schönes gönnen und dann das… Du wirst mit einer Geschichte konfrontiert, die du gerade in die unterste Schublade abgelegt hattest. Eine Sache, die du gerade in Sack und Tüten verpackt hattest. Eine Erinnerung, über die endlich das erste bisschen Gras gewachsen war. Und dann kommt da Jemand und reißt die Schublade wieder auf, rupft den Sack lieblos auseinander, trampelt die zarten Grashalme wieder nieder. Manchmal ist es nur eine kleine Bemerkung, die dir augenblicklich die Gesichtsmuskeln einfrieren lässt, aber nach einem kurzen Schockmoment überwunden ist. Aber manchmal ist es eben nicht nur eine kurze Aussage. Manche Menschen schaffen es wie wild in einer gerade verschlossenen Wunde zu bohren als hätten sie Spaß daran den Finger immer weiter und weiter hineinzudrehen. Soll ja auch nen Effekt haben nicht wahr?! Und den hat es, wenn es um verletzte Gefühle geht. Und du denkst dir. Herzlichen Glückwunsch: Der Kandidat erhält 100 Punkte. Jackpot. Guten Tag, lieber Elefant im Porzellanladen.

So geschehen erst letztens einem guten Freund von mir. Und ich war dabei :(

Kurz zur Vorgeschichte. Er hatte Jemanden kennengelernt und schnell bemerkt, dass es nicht passte. Denn die junge Frau die er da kennengelernt hatte, war eigentlich noch nicht über ihren Ex hinweg und nutze ihn nur als Ablenkung, Sprungbrett, Egobooster… Und doch traf er sich immer wieder mit ihr. Der Himmel verstehe warum, aber er mag seine Gründe gehabt haben. Irgendwann war aber auch sein Fass an emotional erträglichen Gräueltaten ihrerseits übergelaufen und er hatte den Kontakt abgebrochen. Doch wie es der Zufall so wollte lief er ihr immer wieder über den Weg und ließ sich schließlich doch wieder breitschlagen. Traf sich erneut. Um erneut festzustellen: Das tut mir nicht gut. Was habe ich doch für Stoßgebete zum Himmel geschickt, dass diese unsägliche Geschichte mit der ihm nicht gut tuenden Frau, ein Ende haben würde. Nicht, dass ich ihm keine Freundin gönne. Nein, ganz im Gegenteil. Ich wünsche ihm sogar ganz sehr, dass das Glück auch endlich an seine Tür klopft. Aber eben nicht mit dieser emotional unentschlossenen Dame. Und was für Lobeshymnen und Dankesreden habe ich geschwungen, als er es abermals schaffte sich von ihr loszusagen.

Aber er hatte wohl etwas geflunkert. Oder seine Wunschgedanken waren seinem Seelenleben um Meilen voraus. Denn plötzlich stand da auf einer Party ein Elefant –  in Form einer Freundin der jungen Dame – vor uns und sprach ihn auf eben diese Dame an. Und begann die gerade abgeschlossene Geschichte wieder hochzukochen. Und beim Anblick meines Freundes musste ich feststellen: Da war wohl doch noch mehr Emotion im Spiel als ich es ihm in diesem Moment wünschte. Denn wie ich später erfuhr, war es gar nicht er gewesen, der nach dem zweiten Anlauf den Kontakt abgebrochen hatte. Vielmehr war der Kontakt eingeschlafen. Oder noch präziser gesagt, besagte Dame meldete sich einfach nicht mehr und er ließ es geschehen, konnte sich denken warum und sah es als Chance die Geschichte endlich ein für allemal zu begraben. Die Verletzung hatte sich wohl dennoch tief in sein Herz gegraben. Nun denn, wir standen also vor dieser aufgedrehten jungen Frau, die plötzlich haltlos über ihre Freundin und ihren Ex-Ex zu tirilieren begann. Dass die beiden doch einfach wie Topf und Deckel seien. Dass sie sich doch schon seit der Grundschule kannten und immer wieder zusammen und getrennt waren. Dass da nie wirklich Jemand anderes eine Chance hatte. Dass dies doch ein Zeichen sei, dass sie einfach zusammengehören würden, bla bla bla. Während sie sich immer weiter in ihren Redeschwall vertiefte ohne zu bemerken, dass sie meinem Freund damit sämtliche Zäune auf einmal über den Schädel zog, sprach ich innerlich die schrecklichsten Verwünschungen aus. „Ah ah ah, wirst du wohl deine so süße, rot geschminkte Zuckerschnute halten, aus der gerade nur Gift spritzt!?“ Gedanklich band ich sie an einer Rakete fest, zündete sie an und wünschte einen guten Flug. Und mit ihr, ihre emotional unenschlossene Freundin. Ich überlegte krampfhaft wie ich meinen Freund aus dieser Situation „befreien“ konnte. Denn ganz offensichtlich war er selbst nicht mehr dazu in der Lage. Aber es war bereits zu spät. Ich sah seine Gute Laune, die er noch vor wenigen Sekunden hatte, quasi die Beine in die Hand nehmen und davonrennen. Ich sah wie das Leuchten in seinen Augen verschwand und sich stattdessen dieser traurige Schleier um seine Pupillen legte. Ich spürte, wie sich die gerade verdauten miesen Gefühle wie Klebstoff um sein angegriffenes Herz legten und sich festklammerten. Und ich mochte den Elefant in diesem Moment außerordentlich wenig, auch wenn er wohl keine bösen Absichten hatte und unter anderen Umständen hätte ganz nett sein können. Ich wollte, dass es meinem Freund gut ging. Ich wollte, dass auch ihn endlich mal das Glück heimsuchte und nicht ständig das Pech an seine Tür klopfte. Aber es war zu spät. Mühsam hatte er sich wieder aufgebaut und in Sekunden war dieses noch etwas wackelige Gerüst durch den besagten Elefanten im Porzellanladen wieder eingerissen worden. Und ich fragte mich einmal mehr. Warum sind manche Menschen vom Glück verfolgt und andere müssen sich so wahnsinnig anstrengen um auch nur ein Quäntchen davon abzubekommen. Das hat er nicht verdient!

Und dann durchstöberte ich mein Gefühlsleben und musste feststellen, dass es auch bei mir Personen und Ereignisse gibt, die ich sorgfältig verpackt habe. Die aber jederzeit, trotz „Akte geschlossen“ dank eines Elefanten wieder aufgerissen werden können. Denn da hängen nun einmal Erinnerungen und Gefühle dran, die bei jeder noch so kleinen Stimulans wieder akquiriert werden können. Egal ob einem dieser Mensch oder dieses Ereignis noch etwas bedeutet oder nicht. Einfach nur weil sie eine Furche hinterlassen haben über die jede ähnliche Erfahrung, jedes ähnliche Erlebnis stolpert und die Alarmglocken zündet. Und dann schrillt es von allen Seiten und alles was man tun kann ist: weg. Elefant stehen lassen, Füße in die Hand nehmen und einfach nur weg. Bevor der Elefant die zartgrüne Wiese wieder in einen Morast verwandelt.

Und so zerrte ich meinen Freund weg von diesem Elefant, pustete wie blöde, dass die Worte von eben sofort wieder seinen hübschen Kopf verlassen würden und begann abermals Stoßgebete gen Himmel zu schicken…

Denn die Welt dreht sich weiter

03_regen_entsaettigt_chFoto: © Christina Hanck, 2009

Der Tag ist trüb. Das Kaffeegedeckt versinkt im Regen. Verlassen stehen sie da, die Stühle und Tische. Warten auf den nächsten Gast. Von drinnen kommt leise Musik und Stimmengewirr. Da haben sie sich hinverzogen.  Plauschen. Lesen ein Buch. Oder schauen nach draußen. Auf dieses scheinbar verlassene Fleckchen Erde. Beobachten. Den Hund, der schnüffelnd an den Tischen verweilt. Die alte Frau mit den großen Einkaufstüten. Das Kind, was ausgelassen in jede Pfütze springt. Den Radfahrer, der vorbeifährt und lächelt als man ihn in die Augen blickt. Ein Glücksmoment. Das Herz blüht auf. Und plötzlich ist es da, ein Gefühl von Zufriedenheit. An einem so trüben Tag. Denn die Welt dreht sich weiter…

Der ganz große Traum

Vor ein paar Tagen hatte ich zwei voneinander unabhängige, sehr angeregte Gespräche über das Thema ‚große Träume‘ und deren Verwirklichung. Wir diskutierten Fragen wie: Wie lange hält man an einem Traum fest? Wann beginnt ein Traum Realität zu werden? Wann sollte man einen Traum begraben? Sollte man ihn jemals begraben? Begräbt man damit nicht auch ein Stückweit sich selbst? Aber wie verbissen sollte man daran arbeiten bzw. wann sollte man sich eingestehen, dass der Traum vielleicht immer ein Traum bleiben wird, weil man einfach nicht die Voraussetzungen mitbringt den Traum Wirklichkeit werden zu lassen oder in der Masse derer, die den selben Traum haben, untergeht?

Es gibt natürlich die unterschiedlichsten Träume. Von Reiserouten, über Lebenspläne bis hin zu beruflichen Träumen. Wir sind beim Thema berufliche Träume hängen geblieben, die ja mehr oder weniger eng auch mit dem Lebensplan verbunden sind. Und ich kam zu der Erkenntnis: Blöd ist es wenn man einen Traum hat, den viele haben. Noch blöder ist es, wenn man einen Traum hat, den viele haben und der von der Meinung und den Geschmäckern anderer abhängig ist. Wie zum Beispiel alle künstlerischen Tätigkeiten. Vom Schreiben, übers Malen, hin zum Singen. Betrachten wir mal das Exempel Superstar zu werden. Was tun manche doch, um das zu erreichen. Wühlen sich durch Castingshows, tauchen auf jeder Party auf um Kontakte zu knüpfen, etc. Und der eigentliche Traum? Bleibt bei alledem oft auf der Strecke. Talent ist gut, ’Promotion’ das A und O. Ja, früher wurden Talente noch entdeckt. Heute sind es oft diejenigen, die sich selbst entdecken. Das Talent ist dabei hin und wieder eher nebensächlich. Wer sich selbst gut verkaufen kann hat auch gute Karten. Wer sich hingegen bei ’Küsschen rechts, Küsschen links’, ’Schischi hier, Schischi da’, oberflächliches Geplänkel und Smaltalk nicht wohl fühlt, hat schlechte Karten. Da kann die Gabe noch so groß sein. Man wird übersehen und kann wohl nur weiter darauf hoffen, dass der gute alte Talentscout am Fenster des kleinen Künstlerkämmerleins vorbeifliegt und/oder die Gabe besitzt das jeweilige Können bereits auf hundert Meter Entfernung zu erschnuppern… Vorausgesetzt natürlich, man hat das Glück irgendwann mal auf hundert Meter Entfernung an einem Talentscout vorbei zu laufen ;)

Ich für meinen Teil, als fleischgewordenes Klischee eines menschenscheuen Wesens mit Wörtern im Kopf, die zu Papier wollen, kenne das Dilemma nur zu gut. Gerade heute muss man wohl viel Kontakten und Netzwerken um seine „Kunst“ an den Mann und die Frau zu kriegen. Da is’ nix mit stilles Kämmerlein und entdeckt werden… Eine Krux, denn es ist ja bekannt, dass Autoren, Schreiberlinge, oder wie auch immer man sie betiteln mag, sensible Seelen sind. Scheue Wesen. Lichtgestalten. Ja und genau das bin auch ich. Ein scheues Reh ;) Ich liebe es Geschichten zu erzählen und zu schreiben. Nichts anderes tue ich seit ich sprechen bzw. schreiben kann. Ob gut oder schlecht sei mal dahingestellt bzw. ist dies ja eben immer Geschmacksache. Aber eben ohne Schischi und Geplänkel. Einfach nur Schreiben und im besten Falle (denn am einfach nur Schreiben hindert einen ja heute keiner mehr) damit sein Bed & Breakfast zu finanzieren.

Stellt sich also die Frage: Wie hart sollte man für seinen Traum kämpfen? Und wann verliert man den objektiven Blick für sich und sein Können? Nehme man wieder das Beispiel der Castingshows. Über die Hälfte der Träumer sind, so muss man es leider mal festhalten, wirklich Träumer. Sie sind talentfrei. Und doch haben sie diesen großen Traum an den sie verbissen arbeiten. Alles was sie dann jedoch oft erreichen ist eine Blamage. Öffentliche Demütigung. Zumindest wenn ihre eigentliche Gabe nicht die ’Selbstdarstellung’ ist. Und ganz ehrlich, auf eine Blamage kann man doch gut und gern verzichten, oder? Kein Wunder also, dass viele wahre Künstler, die ohnehin oft mit sich und ihrem Können hadern, nie entdeckt werden. Denn sie bleiben lieber hinter verschlossenen Türen, singen unter der Dusche, schreiben anonym im Netz, etc. Vielleicht auch um ihren Traum weiter zu nähren, daran festhalten zu können. Denn was passiert, wenn der Traum auf einmal zerplatzt? Woran hält man dann fest? So einfach einen neuen Traum zu suchen ist nicht unbedingt einfach, wenn man wirklich an etwas hängt. Und wenn man bereits viel Zeit und Engagement investiert hat. Und damit meine ich nicht Schischi und Geplänkel. Und es derangiert das eigene Selbstbewusstsein wohl um Einiges, wenn man sich eingestehen soll/muss, dass der Traum geplatzt ist. Dass man die Voraussetzungen nicht mitbringt. Dass man auf dem Holzweg ist oder auch einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Um seinen (beruflichen) Traum zu leben braucht man also nicht nur Vertrauen ins eigene Können, eine realistische Einschätzung der Fähigkeiten wäre auch ganz hilfreich. Und noch eines ist wichtig, wenn man seinen großen Traum Realität werden lassen will: Sitzfleisch. Denn mühsam ernährt sich bekanntlich das Eichhörnchen. Und vielleicht hat man ja dann trotz der Scheu und Ablehnung vor/von Schischi und Geplänkel das seltene Glück entdeckt zu werden. Man hört ja doch immer wieder mal davon. Dass da Jemand auf die via Blog zur Verfügung gestellten geistigen Ergüsse und den Stil, mit dem man pflegt diese zu offenbaren, aufmerksam geworden ist. Sie für lohnens- und lesenswert erachtet hat, und mit einer Buchveröffentlichung, einem Job bei einem Verlag oder Ähnlichem der Weg zum großen Traum geebnet wurde. Dass da Jemand durch Youtube als neuer Stern am Horizont emporschießt. Dass da Jemand die Möglichkeit bekommen hat seinen Traum zu leben und das ganz ohne Schischi.

In diesem Sinne: Möchte mich nicht mal Jemand entdecken? Es muss ja nicht gleich der Pulitzerpreis sein. Und auch den Qualitätsjournalismus sehe ich nicht gleich als nächsten Schritt meiner beruflichen Laufbahn an. Aber fühlt euch Willkommen an meine Tür zu klopfen oder lasst mich ein wenn ich an eure klopfe.  =)

Einfach so (glücklich)

Es gibt Momente im Leben, da ist man einfach froh. Einfach so, ohne zu wissen warum. Sekunden – Minuten – Stunden, in denen alles stimmt. Ohne dass etwas Großartiges passiert ist. Einfach aus einer inneren Stimmung heraus. Und dem Gefühl, dass gerade in diesem einem Moment einfach alles stimmig ist. Kennt ihr? Kennt ihr nicht? Wenn nicht sei an dieser Stelle Bedauern ausgesprochen. Denn diese kleinen Momente sind es, die ein großes Glücksgefühl hervorrufen können. Wenn auch eben erstmal nur für den Augenblick. Aber denkt man mal weiter… Eine Vielzahl dieser kleinen Momente, aufgefädelt wie Perlen an einer Kette, ergeben ein noch größeres Glücksgefühl. Ja klar, man muss auch eine gewisse ‚Begabung‘ haben und den Willen. Wer nicht sehen will, wird auch nicht sehen. Man muss also mit offenen Augen durch die Welt gehen und sie einsammeln, die Glücksmomente.

Leider sind solche Momente aber auch bei ‚Begabten‘ oft viel zu selten. Oder besser gesagt: Leider registrieren wir solche Augenblicke viel zu selten. Denn zu sehr haben wir verlernt auf diese kleinen Dinge zu achten. Aus Argwohn, dass dafür gleich wieder der nächste Tiefschlag um die Ecke schleicht. Denn ja, ich gebe es ja zu, Glück und Unglück liegen oft nah beieinander. Und das Glück kann manchmal eine ganz schöne Diva sein. Statt diese Momente also zu erkennen und aufzusaugen, sich einen Glücksteppich zu weben, wird unser Gefühl all zu oft von großen Erwartungen bestimmt. Das Offensichtliche, die Einfachheit, die kleinen Dinge werden übersehen oder zumindest wird ihnen nicht die Beachtung geschenkt, die sie verdient hätten.

Gerade deshalb versuche ich mir solche Glücksmomente immer extra bewusst zu machen. Halte sie mit meiner inneren Kamera fest. Mit Worten und Gedanken. Mit Assoziationen und Empfindungen. Denn ein Foto würde eine solche Situation wohl kaum adäquat wiedergeben.

Und wenn man sich erst einmal eines solchen Augenblickes bewusst ist, kann es ein noch so trüber Tag sein, die Laune rutscht trotzdem nicht in den Keller.

Dann sitzt du in dem kleinen Cafe um die Ecke. Ein Cafe in dem du schon oft saßt. Aber du fühlt dich wohl. Entdeckst so viele Kleinigkeiten neu. Die kleinen eingestanzten Details auf der Tapete. Die liebevoll verzierten Tische. Den schummrigen Kerzenschein. Den Duft von frisch gemahlenen Kaffeebohnen. Du beobachtest Leute. Ihre Gesten. Ihre Mimik. Und dann fließen die Ideen. Durchströmen den ganzen Körper. Und erzeugen dieses Gefühl von Produktivität. Generieren den Gedanken: Ja, das ist ES. Das ist DEINS. Das bist DU.

Es kann aber auch das Lächeln eines Fremden sein. Der dir auf der Straße begegnet. Und dich aus deinen, vielleicht gerade noch trüben Gedanken reißt. Die Gesichtszüge erweckt. Und dann lachst du zurück. Und die Welt steht kurz still.

Es kann ein Lied sein, das bereits mit den ersten Klängen eine Emotion emporsprudeln lässt. Mit Lyrics bei denen du augenblicklich denkst: Das passt. Hier und jetzt. Ein Lied was man schon tausend Mal gehört hat. Aber genau in diesem Moment löst es ein Gefühl von Stimmigkeit aus.

Es kann das beruhigende Geräusch von Regen sein. Der lautmalerisch auf die Fensterscheibe trommelt, dich einlullt und leise wispert. Oder aber auch der Duft und das Gefühl eines warmen Bettes, was Geborgenheit spendet….

So einfach kann Glück also sein. Und so oft sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht. Warum nur haben wir verlernt es zu erkennen? Es bei den Hörnern zu packen. Es nicht mehr gehen zu lassen. Warum streben wir immer nach dem großen Ganzen? Und nehmen uns damit die Chance es zu bekommen. Denn auch das größte Puzzle besteht aus mehreren Teilen.

Aus diesem Grunde ein Appell an unsere Herzen. Haltet es fest, dieses Gefühl. Wenn ihr es zu fassen bekommt. Damit es nicht in Vergessenheit gerät. In Zeiten, in denen man die Welt verteufelt und einfach nur auffällt was alles fehlt.

In diesem Sinne: Ein Hoch auf die kleinen Dinge – Juhu, ich bin auch klein ;) – des Lebens!

Wortgewandt & Sprachgebannt

Buch-Herz, 2013Foto: © miss sophie, 2013

Ein Drängen im Inneren, hin zum Äußeren. Und der Wunsch einzutauchen, zu erklimmen und zu stürzen. Zu umkreisen und zu vereinen. Zum kämpfen und zu entzweien. Zu siegen und zu verlieren. Sich einzulassen und vorzudringen. In fremde Welten, vergnügliche Sphären, schmerzliche Schicksale und mitreißende Erlebnisse. Die neues Leben erschaffen. Eingehaucht. Durch Worte. Die sich einen zu Sätzen. Formen ein Bild. Und erzählen eine Geschichte. Überwältigend und ergreifend. Hinreißend und schüchtern-kläglich. Beherbergend und aufregend. Spannend und entrückt. Immer wieder anders und doch vertraut.

Alle Jahre wieder…

Wie sagt man so schön: „Es kommt immer anders als man denkt“. Aber es dauert doppelt so lange und zwischenzeitlich will man sich drei Mal aus dem Fenster stürzen ;) Naja… das ist natürlich etwas übertrieben, aber ich will ja gebührend und nach alter Manier ins neue Jahr starten.

Eigentlich hatte mir vorgenommen mich nicht unter all diejenigen einzureihen, die einen Abschiedtext ans alte und einen Willkommensgruß ans neue Jahr schreiben. Aber nun ja… Es kommt eben anders. Nicht nur als man denkt, sondern auch oft als mal möchte…  Und so finde ich nun meine zarten Finger auf der Tastatur wieder, wie sie flink darüber hüpfen und die Gedanken aus meinem Kopf kraftvoll in die Tasten schlagen. Denn mein Jahresumschwung war alles andere als ich erwartet habe, auch wenn ich eigentlich nichts erwartet habe…

Und so schleicht das neue Jahr nur langsam um die Ecke. Zumindest habe ich den Eindruck. Während sich kurz vor dem Jahreswechsel geradezu alle an den Supermarktkassen stapelten, fand ich heute gähnend leere Gänge vor. Während sich zwischen den Feiertagen alle in der Schwimmhalle die überschüssigen Weihnachtspfunde mühsam wegtrainierten, herrschte heute auch dort erstaunlich wenig Wellengang.

Ob sie noch alle auskoman von ihrer berauschenden Silvesterparty? Wobei wir beim Thema wären. Wie startet man richtig ins neue Jahr? Gibt es ein ’Richtig’ überhaupt? Bisher war ich es gewohnt, dass in meinem Freundes- und Bekanntenkreis bereits Wochen vor dem ’großen Tag’ geschäftiges Treiben ausbrach. Man plante. Die Location, die Gäste, die Musik, das Buffet, etc. Es wurde Alkohol in Massen angekarrt um auch ja sicherzustellen, dass Jeder und immer ein volles Glas hatte. Ja, dies scheint für viele eine Garant, dass die Party auch wirklich ein Erfolg wird. Denn durch den Schleier des Alkohols wirkt auch der größte Partyreinfall gleich weniger schlimm. So meinen wohl viele. Ich für meinen Teil habe gelernt: Es kommt immer anders ;) Und gerade deshalb habe ich davon Abstand genommen zu viel vom Jahresumschwung zu erwarten. Denn dies ist wiederum ein Garant dafür, dass es in die Hose geht. Und das scheint wohl dieses Jahr der Gro in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gewesen zu sein. Es gab keinen Plan, es gab keine Vorfreude, es gab nix. Irgendwie lief alles anders…

Der Tag war bereits einige Stunden alt, als sich dann doch noch entschied wer mit wem, ab wann und wo das neue Jahr begehen wollte. Und in eben selber Manier endete das alte und begann das neue Jahr: ruhig und unaufgeregt. Als gäbe es gar keinen besonderen Anlass für das Beisammensein. Lediglich das Überangebot an Essen & Alkohol auf dem Tisch und das Wummern & Knallen vor dem Fenster ließen erahnen, dass es sich doch um ein etwas ereignisreicheres Datum handelte. Und dennoch. So richtig wollte sich deshalb kein Gefühl von Neuanfang einstellen. Aber ich schien nicht die Einzige zu sein… Erstaunlich wenig Feuerwerk, erstaunlich wenig Menschen auf der Straße, erstaundlich wenig Gespräche über gute Vorsätze, Pläne & Vorhaben, erstaunlich wenig Neujahrswünsche… Ob keiner feiern wollte, weil alle aufgrund des kurz zuvor angedrohten und geradeso überlebten Weltuntergangs ohnehin bereits mit ihrem Leben abgeschlossen hatten? Oder wo trieben die sich alle herum?

Zumindest fuhr ich mit dem Rad in den frühen Morgenstunden durch eine fast menschenleere Stadt. Wenn die Menschen nicht hier waren, musste es irgenwo anders dafür umso mehr geben, oder? Auch der laue Wind ließ eher auf einen der ersten Frühlingstage schließen, als auf den Beginn des Jahres. Lediglich ein paar Glasscherben und Kotzhaufen auf der Straße zeugten davon, dass sich hier vor ein paar Stunden alkoholisierte Menschen aufgehalten haben müssen. Und so begann ich mein neues Jahr nicht mit den üblichen Wünschen sondern einzig und allein mit dem Wunsch: Bitte kein Platten, bitte kein Platten! Als ich vor meine Haustür ankam frohlockte ich: Yeah, kein Platten, kein Platten. Doch ich hatte mich zu früh gefreut, denn um es noch einmal zu erwähnen: Es kommt immer anders :P

Als ich am nächsten Tag erwachte war die Welt um mich herum noch immer ruhig. Und ich fragte mich einmal mehr, was das wohl zu bedeuten hatte? War sie doch noch untergegangen, die Welt, und ich hatte es verpasst? Ich beschloss eine Runde auf meinem Rad zu drehen und das Ganze mal aus der Nähe zu betrachten. Doch Überraschung: Mein Rad hatte einen Platten.

Tja… Das fing ja gut an. Konnte also nur besser werden. Und so dachte ich mir einmal mehr: Lass ab von all den Wünschen und Plänen für das kommende Jahr, denn es kommt ohnehin anders als du denkst. Lass dich stattdessen überraschen. Denn hey, wir schreiben das Jahr 2013. Wenn das kein gutes Omen ist. Also ab geht er, der Peter… Äh nein. Ab geht sie, die miss sophie…