Das Spiel ist eröffnet…

Mann trifft Frau. Frau trifft Mann. Ein Blick, ein Wort, ein Knistern. Interesse. Und eh man sich versieht, befindet man sich mittendrin im Spiel ‚Top oder Flop’. Wer die Spielregeln beherrscht kommt weit, wer nicht, hat Pech gehabt und fliegt schon in den ersten Runden aus dem Rennen.

Tag ein Tag aus sieht man sie, die Datenden. Und wenn man sie so beobachtet fragt man sich: In welchem Stadium des Spiels stehen die Beiden wohl gerade? Wer macht hier die Spielregeln und wer versucht sie zu befolgen? Werden sie Beide als Sieger hervorgehen, weil sie die Regeln beherrschen und umsetzen können? Werden sie siegen, weil sie bereit sind die Spielregeln zu durchbrechen und ihre eigenen aufzusetzen? Oder wird einer auf der Strecke bleiben, weil er nicht gewillt oder talentiert genug ist für dieses Spiel?

Wie wird immer und überall gesagt: „Du musst dich rar machen, dann wirst du interessant.“ Summa summarum bedeutet das, dass man sich verstellen muss. Beherrscht man das Spiel der Illusion, kann seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Emotionen gut in Zaum halten, sich rar machen und den/die Unnahbare spielen, wird man vom Spielpartner zum Ziel deklariert. Und mit etwas Glück laufen beide Spielpartner zeitgleich im Ziel ein. Beherrscht man es nicht, sondern signalisiert offen und ehrliches Interesse, zeigt sein wahres Ich, bleibt man leider oft genug auf dem Spielfeld zurück. Oft jedoch ohne, dass der andere Spielpartner das Spiel offen und ehrlich beendet. Stattdessen wird der Spielpartner auf die Abschussrampe oder ins ‚Time-Out’ verbannt. Der Köder ist ins Leere gelaufen. Zurück bleibt ein verletzter Spielkandidat mit Fragen über Fragen. Ein Spielkandidat, der mitunter vielleicht dem Spieltod geweiht ist, denn jedes verlorene Spiel wird ihn in seinem Grundfesten erschüttern. Und statt beim nächsten Mal eine andere Spielstrategie zu fahren, wird der Spieler noch verunsicherter sein und ohne es zu merken in die selben Fallen tappen wie eh und je. Und dann heißt es wieder: „RIEN NE VA PLUS!“

Aber warum werden Menschen, die dieses Spiel nicht beherrschen ganz plötzlich wieder uninteressant? Warum will man niemanden gewinnen, der weiß was er will und sein Ziel offen und ehrlich verfolgt? Was ist es, was den Jagdtrieb am Leben erhält? Warum spielen wir überhaupt? Ja, warum meinem Menschen, die eigentlich Interesse aneinander haben, miteinander spielen zu müssen? Und warum jagen und verlieben sich Menschen lieber (erstmal) in eine Illusion als in das Wahrhaftige? Wo bleibt denn da die immer gepredigte Selbstreflektion und emotionale Intelligenz?

Haben wir Angst eine klare Entscheidung zu treffen? Versuchen wir uns alle Türen offen zu halten? Sind wir auf der Suche nach dem Perfekten, was es ohnehin nicht gibt? Oder wollen wir einfach immer nur das, was wir (scheinbar) nicht bekommen können?

Ein Schritt vor, drei Schritte zurück! Aber kann es wirklich nur auf diese Art und Weise funktionieren das Interesse aneinander aufrecht zu erhalten, das Spiel erfolgreich zu beenden? Eine traurige Vorstellung! Eine Vorstellung an die ich nicht glauben möchte. Ich möchte daran glauben, dass es auch Menschen gibt, die ganz ohne Illuionsspiel zueinander finden. Ich möchte daran glauben, dass es Spieler gibt, die sich Regelverstöße verzeihen. Die beim versehentlichen Regelverstoß ihres Spielpartners nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und sich einen neuen Spielpartner suchen. Ich möchte daran glauben, dass man das Spiel umgehen kann oder seine eigenen Spielregeln aufstellen kann, um gemeinsam ins Ziel einzulaufen und sich den Hauptgewinn zu teilen. Denn desto mehr ich dieses Spiel betrachte, desto nachdenklicher stimmt es mich. Man spielt hier mit Menschen, mit Emotionen…