Der Nächste bitte…

„Du bist noch Single? Warum? Du hast doch sicher keine Probleme einen Mann kennen zu lernen…?!“ So ungefähr der Wortlaut, der einer guten Freundin immer wieder fassungslos entgegen gebracht wird, wenn das Gespräch darauf kommt, dass sie schon eine ganze Weile Single ist. Ihre Reaktion: Sie könnte kotzen. Warum?

Dazu sollte man die Frage stellen: Wer stellt ihr solch eine Frage? Die Antwort lautet: Männer. Unbefriedigende Antwort? Ok, dann noch näher ins Detail. Welche Art von Männern stellen ihr so eine Frage? Die Antwort… Entschuldigung, ich muss erstmal kurz ausrasten, wieder runterkommen, und… Ja, es geht wieder. Jetzt kann ich antworten: Männer, die sie daten. Viel pikanter aber: Männer die sie daten und bereits eine Freundin haben oder sie nach zwei bis vier Wochen wieder stehen lassen, weil ihnen einfällt, dass sie gerade doch eher keine Beziehung haben wollen, oder meine Freundin es nicht „wert“ ist…. So liebe Männer, ich hoffe ihr erkennt an diesem Punkt, dass ihr euch die Frage mit eurem Verhalten oder Dasein eigentlich selbst beantworten könntet.

Klar, „die Liebe ist ein seltsames Spiel“. Und man kann Liebe oder auch erstmal Interesse eben einfach nicht erzwingen. Aber ich finde es erschreckend, dass scheinbar vor allem Männer daten, die eigentlich besetzt sind und auch nicht vorhaben ihre Freundin zu wechseln, oder eben Männer die zwar physisch frei sind, aber eben psychisch noch lange nicht bereit… Ja, dann sind die Voraussetzungen von Vornherein schon einmal unfair. Und wer muss am Ende dran glauben? Meine „arme“ Freundin. Denn so langsam beschleicht sie das ungute Gefühl, dass es etwas mit ihr zu tun haben muss. Nicht zuletzt, weil die Männer, die ihr erklären, dass sie doch noch nicht bereit sind für eine Beziehung, nach ein paar Wochen fröhlich gebunden mit einer Anderen durchs Leben scharwenzeln.

Wie sagte einmal jemand zu mir: „Das Aussehen ist die Eintrittskarte, Charakter der Aufenthalt.“ Da frage ich mich doch: Was sehen all diese Männer in ihr? Ne schnelle Nummer? Ne Affäre zwischendurch? Und ist das letztlich der Grund, weshalb es immer wieder schief geht? Denn ja, meine Freundin ist sehr gut darin, einen auf locker zu machen. Den Typen zu suggerieren, dass sie erstmal auf alles gefasst ist, dass sie noch nichts festzurren will. Wie soll man auch, nach zwei bis drei Treffen. Und dennoch bin ich der Meinung, dass vielleicht gerade dort der Hase im Pfeffer begraben liegt. Sie suggeriert. Denken und fühlen tut sie etwas anderes. Denn ganz tief in ihr drinnen ist wohl der Wunsch nach einer festen Partnerschaft, nach einem Mann, den sie endlich von den Socken haut, viel zu groß um ihn gekonnt zu verbergen. Kann es also sein, dass die Herren der Schöpfung genau an diesem Punkt das Interesse verlieren? Weil ihnen bewusst wird, dass sie nicht auf das schnelle Abenteuer aus ist und nicht so cool ist, wie sie zunächst scheint. Sondern sich im Grunde ihres Herzens einen Mann wünscht der nicht nach einem Monat wieder das Interesse verliert? Bekommen sie es dann mit der Angst zu tun? Ist sie mit ihrem Verhalten vielleicht sogar selbst schuld, weil sie sich, wenn sie auch nur den Ansatz des Gefühls bekommt schon wieder in eine solche Geschichte hineingeraten zu sein, verschließt oder sogar ein wenig widerborstig wird? Strahlt sie dann etwas Angsteinflößendes aus? Oder sind es eher zu viele Erwartungen und eine gewisse Bedürftigkeit, die sie ausstrahlt? Was nicht heißen soll, dass sie ein bedürftiger Fall ist, der sich bei jedem Mann gleich eine Beziehung vorstellen kann. Ganz im Gegenteil. Natürlich hat auch sie ihre Vorstellungen und ist dann eben lieber Single, als sich irgendjemand ans Bein zu binden. Aber sie besitzt scheinbar eben trotz allem das Gespür, genau immer die Männer näher kennen lernen zu wollen, die am Ende nur eine weitere NoGo-Kerbe im Holz und meine Freundin in ihrem Singledasein hinterlassen.

Das Problem an der Sache ist nun: Keiner der Männer würde offen und ehrlich sagen woran es liegt, dass sie sich letztlich gegen sie entscheiden. Dass sie es nicht „wert“ ist (unglaublich, aber ja, dieses Wort fiel ihr gegenüber tatsächlich mal). Dass sie sie nicht von den Socken haut. Das bedeutet, dass sie wohl auch an ihrem Verhalten nichts ändern kann. Und das wiederum lässt den traurigen Schluss zu, dass sich daran auch nichts ändern wird… Einmal Single, immer Single? The same procedure as every time? Neeeiiiiin, so wollen wir gar nicht erst anfangen!!! Denn auch wenn ich verstehen kann, dass das ständige gedate irgendwann auf die Nerven geht, es ist wohl besser sich an dieser Stelle zu sagen: „Dann hat es eben einfach nicht gepasst.“ Und auch wenn es heißt „Je früher, desto besser“, sollte man hier vielleicht eher sagen „Gut Ding will Weile haben“.

In diesem Sinne: Keine Müdigkeit vortäuschen! Go for it! Irgendwann scheppert’s dann dafür gewaltig!