Handlungsunfähig

Es gibt Situationen im Leben eines Jeden, da muss man einfach Handeln. Tut man es nicht, hat man seine Chance verpasst. Aber es gibt Menschen, die tun genau das. Sie verkennen die Situation. Handeln – Fehlanzeige! Stattdessen labern und labern sie. Und reden letztlich alles tot. Dann ist es nicht mehr nur wahnsinnig schwierig je wieder in eine solche Situation zu kommen, sondern durchaus vorstellbar, dass das Gegenüber gar nicht mehr in diese Situation kommen möchte. Aus die Maus!

Ein Beispiel: Ein Club. Musik. Sich zum Rhythmus der Musik bewegende Körper. Zwei Menschen. Ein Blick. Knistern. Die Nacht wird zum Tag. Man wandelt gemeinsam aus dem Club. Ein lauer Sommermorgen. Die Sonne geht gerade auf und man entschließt sich spontan gemeinsam in einem See baden zu gehen. Und dann… dann müsste er kommen, der Kuss. Aber er kommt nicht. Man tut es als Zurückhaltung ab und trifft sich noch einmal. Und wieder wartet man vergebens auf den Kuss. Man trifft sich und trifft sich, und nichts passiert. Schließlich fragt man sich was da wohl los ist? Hallo, wir leben nicht mehr im 18. Jahrhundert. Küssen vor der Ehe ist durchaus erlaubt. Irgendwann ist die Luft raus. Dann handelt man eben doch selbst, aber dann heißt es: Schön dich kennengelernt zu haben, aber ich schau mich dann mal anderweitig um. Und was bleibt ist die Erkenntnis, dass das Gegenüber einfach nicht erkennt was ihm/ihr entgeht und natürlich die Frage, warum man selbst nicht schon viel eher einen Schlussstrich gezogen hat.

Natürlich überlegt man ob die Handlungsunfähigkeit an mangelndem Interesse liegt. Und natürlich kann dies durchaus der Fall sein. Wenn man allerdings Beiträge wie „Die Schmerzensmänner“ von Nina Pauer liest, scheint es sich hierbei mitunter eben nicht um Desinteresse zu handeln, sondern um ein rapide ansteigendes gesellschaftliches Phänomen: Die von ihr so betitelte „jungmännliche Identitätskrise“. Nicht mangelndes Interesse sondern wachsende Verunsicherung sei das Problem. Da dürfte es wohl ein Wunsch bleiben, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, das Richtige zu tun… Ein trauriges Fazit. Ich würde jedoch behaupten, dass dies nicht nur ein männliches Problem ist. Frauen stehen dem in nichts nach. Aber warum in aller Welt fällt es den Menschen heute immer schwerer Signale zu deuten und zu Handeln, richtig zu Deuten und zu Handeln? Wo ist die Abenteuerlust geblieben, der Wunsch die Welt aus den Angeln zu heben? Ein bisschen Nervenkitzel muss doch sein. Sind wir also zum Schauspieler unseres eigenen Lebens geworden? Haben wir es verlernt zu tun wonach uns ist? Oder tun wir nicht wonach uns ist, weil wir gar nicht wissen wonach uns ist? Nein, ich glaube an die Handlungsfähigkeit des Menschen, ich will daran glauben!!! Man muss es nur üben ;) Auch wenn dies bedeutet, dass man hin und wieder in Situationen gerät, in dem das Handeln lieber ein Wunschtraum im Kopf des Handelnden geblieben wären.

Denn so gibt es auch Situationen im Leben eines Jeden, da sollte man lieber nicht Handeln. Tut man es doch, wird es peinlich und/oder lästig. Aber es gibt auch hier Menschen, welche die Gabe besitzen, diese Situationen zu missdeuten. Signale erkennen – Fehlanzeige! Langsam antasten – wo denkst du hin?! Stattdessen schalten sie den Turbogang ein. Reden wird überbewertet. Sie handeln und tun genau das Gegenteil von dem was man signalisierte.

Ein Beispiel: Ein Club. Musik. Sich zum Rhythmus der Musik bewegende Körper. Zwei Menschen. Ein Blick. Das Signal: Sprich mich nicht an. Man dreht sich weg. Plötzlich steht er wieder vor einem. Man dreht sich abermals weg. Und da, was ist das? Er rubbelt tatsächlich an deinem Hintern. Man dreht sich wütend um und funkelt ihn böse an. Zugegeben, eine Ohrfeige wäre wohl ein eindeutiegeres Signal, aber man will ja nicht brutal werden. Und er? Er lächelt und weicht einem nicht mehr von der Seite. Irgendwann geht man ganz einfach, um zu entkommen. Im extremsten Fall trifft man denjenigen nach Wochen oder Monaten zufällig wieder und er redet von der verpassten Chance. Und man denkt sich: was für ’ne Chance? Was für ’ne Gelegenheit. Hätte ich gewollt, hätte ich gewollt…

Bleibt wohl einzuräumen, dass der Ausgang diverser Geschichten natürlich nicht  allein an einer einzelnen Person hängt. Die Kombi macht den Braten fett. Und die richtige Kommunikation wohl den Rest. So mag es also sein, dass man – selbst wenn man es anders denkt – uneindeutige Signale sendet. Mag ebenfalls sein, dass das Gegenüber gleichfalls auf die Initiative wartet. Und mag auch sein, dass man an ein Gegenüber geraten ist, was gar nicht wirklich will. Und ja, ich gebe es ja auch zu: Es ist nicht ganz einfach, das Eine vom Anderen zu unterscheiden und dann auch noch das Richtige zu tun. Aber es sollte doch nicht Unmöglich sein!!! Mit etwas mehr Direktheit und weniger „ersteinmal alles Abchecken“ und Hinhalten wäre wohl allen geholfen. Auch ich habe erst kürzlich aus einer solchen Situation gelernt: Verschwende nicht die Zeit damit herauszufinden was der Andere will, sondern werde dir klar was du willst und dann handele danach. Alles andere ist vertane Liebesmüh, denn zwei Handlungsunfähige ergeben eben keinen Handlungsfähigen. Also packen wir doch die Gelegenheiten beim Schopf und feiern die Feste wie sie kommen.

„Freakshow“

Für alle Frauen (und alle gefühlsdusseligen Männer mit Humor!)

Manche Menschen besitzen wie man so schön sagt „ein Händchen“ für etwas. Meine Freundin besitzt ein Händchen für „Freaks“. Und damit meine ich nicht den Freak im eigentlichen Sinne, sondern beziehungsgestörte Männer. Ja, lange Zeit habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass sie immer nur an Männer gerät die noch nicht bereit sind, die noch nicht drüber hinweg sind oder die noch nicht einmal frei sind. Doch inzwischen mache ich mir nicht nur Gedanken, sondern Sorgen. Alarm!!! Denn so langsam bekomme ich wirklich den Eindruck, dass auf ihrer Stirn eine unsichtbare, bzw. nur für Männer sichtbare Leuchtreklame prangen muss: „Freaks“ bitte hier!!! Und ich betone noch einmal: Damit sind nicht die Freaks im eigentlichen Sinne gemeint, sondern Männer die sich flirtend unters Volk mischen und mit einer Frau anbändeln, obwohl sie eigentlich noch nicht offen und frei für etwas Zweisamkeit sind.

Das blöde daran ist, sie sind nicht auf Anhieb zu erkennen. Im Gegenteil. Es sind die, die auf den ersten Blick echt in Ordnung, geradezu „harmlos“ wirken. Die, wo Frau denkt, mal nicht auf einen bloßen Aufreißer hereinzufallen. Mehr oder weniger schnell offenbart sich dann aber immer ein klitzekleines Detail was Frau zum Nachdenken anregt. Aufgrund bereits eingesetzter emotionaler Vernebelung deutet Frau jene Details jedoch in diesem Stadium oft falsch. In ihrer grenzenlosen Naivität geht sie nämlich nicht gleich vom Schlimmsten aus, wenn ein Mann sie z.B. nicht gleich ins Bett zerren will, sondern denkt stattdessen versonnen: Was für ein angenehmer Zeitgenosse, der will nicht nur das Eine. Aus Beobachtung und Erfahrung heraus würde ich inzwischen sagen: Wenn dir so Jemand begegnet nimm die Hände in die Hand und renne. Denn schneller als man denkt steckt man mitten drin in der „Freakshow“. Auch wenn Frau immer wieder von sich denkt, dass sie solch verfahrene Liebesangelegenheiten locker nehmen und einfach nur das Beste für sich herausziehen kann: Irrtum. Wenn Frau Interesse hat, kann sie es eben doch nicht. Aber leider merkt sie das immer erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Dann fällt es ihr nach großem Drama wie Schuppen von den Augen, dass all die vorher positiv bewerteten Zeichen, ein Zeichen für „besetzt“ (im weitesten Sinne) gewesen sein könnten/waren. Nun sitzt sie bereits mitten drin im Gefühlsdesaster. Dann streiten sich Engelchen und Teufelchen. Emotion gegen Verstand. Teufelchen Emotion will um den Mann „kämpfen“, Engelchen Verstand rät aber sofort die Notbremse zu ziehen um größeres Seelenunheil zu vermeiden. Und nach quälendem Hin und Her verbünden sich Engelchen und Teufelchen auch noch. Verstand verschmilzt mit Emotion und schließlich verlangt irgendein Dritter Ruhe zu bewahren und es weiter zu probieren. Und was macht Frau in ihrer grenzenlosen Selbstüberschätzung? Sie probiert bis es nicht mehr geht. Ein ums andere Mal. Von wegen „aus Fehlern wird man klug.“

Und so geht es nicht nur meiner Freundin sondern wie ich immer wieder höre vielen Frauen. Da frage ich mich doch: Ja sag mal, sind wir Frauen denn bescheuert? Was um alles in der Welt veranlasst uns immer wieder dazu, sich auf solche ungereimten Geschichten einzulassen, obwohl wir etwas Anderes suchen? Ist es die Torschlusspanik? Bei manchen vielleicht. Ist es die Sehnsucht nach Zuwendung und Nähe? Das auf jeden Fall. Oder ist es der wahnwitzige Gedanke das Objekt der Begierde so begeistert zu haben, dass er gar nicht anders kann, als sich für einen zu entscheiden? Maybe auch das. Was Frau dabei oft gern ausblendet: Wenn sie sich anstrengen muss, dass er sich für sie entscheidet, spricht das nicht unbedingt für sein Interesse an ihr. Denn wenn er sie wirklich umwerfend fände, hätte er sich wohl längst für sie entschieden oder würde einen gewissen Ehrgeiz entwickeln ihr das zu zeigen. Nun ja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Hm…. Was davon es auch ist, letztlich will Frau doch einfach nur einen Mann, der sie mit Haut und Haaren will, die Person dahinter natürlich inklusive. Aber das scheint oft zu viel verlangt. Ist es denn zu viel verlangt???

Aufgrund dieser neuen Erkenntnis und der Tatsache, dass zwischen Ist- und Möchte-Zustand bei vielen Frauen eine Kluft herrscht, sollte ich wohl erschrocken aufspringen, hysterisch mit den Händen wedelnd durch die Gegend rennen, mir die Haare raufen und nach einer Lösung suchen. Und meine Freundin sollte zunächst diese doofe Leuchtreklame auf der Stirn loswerden bzw. durch einen für ihren Gemütshaushalt schonenderen Slogan ersetzen. Doch was bringt all das? Es kommt ja doch wies kommen muss… Und wer weiß, nachher entpuppt sich irgend so ein Gefühlsdussel ja doch noch als Passstück? Oder sie hat irgendwann ein glückliches Händchen, welches die Angel zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und dem richtigen Mann ausfährt. Dem Mann, der sie zu schätzen weiß.