Weihnachten, der ganz normale Wahnsinn

Weihnachten und/oder Silvester in Familie… A Wahnsinn! Filme wie „Die Familie Stone“, „Der Grinch“, „Die Weihnachtsgans Auguste“ oder „Ein Herz und eine Seele“ veranschaulichen mehr als deutlich, dass Weihnachten und Silvester in Familie nur all zu oft den innerfamiliären Wahnsinn zu Tage fördern. Da passieren die kuriosesten Dinge. All die aufgestauten Emotionen und Erlebnisse des letzten Jahres bahnen sich ihren Weg ins familiäre Wohnzimmer und lassen infolge dessen so manches  Heim wie eine Irrenanstalt anmuten.

Auch meine Familie ist nicht davor gefeit. Für gewöhnlich sind es aber so einfache Dinge wie das Verstecken des Jesuskindes aus der aufgestellten Krippe, das Ansprechen eines falschen Themas oder das Abfackeln des Tannenbaums, was den Wahnsinn ausbrechen lässt. Und das erstaunlicher Weise à la „Und täglich grüßt das Murmeltier“ jedes Jahr aufs Neue. Dieses Jahr allerdings passierten wirklich wundersame Dinge in meiner Familie. Ich hätte eine Kamera aufstellen sollen. Filmreif! Aber von vorn…

Kennt ihr die beiden Opi’s aus der Muppetshow? Die, die immer auf dem Balkon hocken und sich gegenseitig behacken? Ich auch. Und zwar die Originale. Diejenigen, die wohl als Inspiration und Anstoß zur Kreation dieser beiden Figuren gelten können. So, und nun stellt euch die „Muppetshow“ kombiniert mit „Requiem for a Dream“ vor. So ungefähr kann man sich die familiären Stunden meiner Familie zu diesem Weihnachtsfest vorstellen: Erst erfand man eine neue Droge. Genauer gesagt eine neue Lachdroge. Ja, bei uns trinkt man nicht mehr. Nein, man inhaliert Glitzer und konsumiert nicht-fleischbeschaute Enten. Und dann behackte man sich wie die zwei Opi’s von der Muppetshow.

Alles begann mit Glitzerpapier… Man saß besinnlich bei Kerzeschein zusammen, kniffelte, unterhielt sich über Gott und die Welt und ganz plötzlich ging die Post ab. Ich wusste nicht wie mir geschah, denn um mich herum begann es zu glucksen und zu kichern. Ohne für mich erkennbaren Grund. Aber den gab es natürlich. Nämlich das Glitzerpapier. Meine Familie hatte ein wenig zu sehr den Glitzerstaub diverser Geschenkverpackungen inhaliert. In Kombination mit dem vorherigen Verzehr von nicht-fleischbeschauten Enten wirkt die Droge sogar doppelt so stark.

Zum Verständnis ein kurzer Einschub. Nicht-fleischbeschaute Enten sind solche, die keiner Lebensmittelprüfung unterzogen wurden. Denn wie mir mitgeteilt wurde ist dies ein Beruf den Veterinärmediziner ausüben können und der sich via Ausschreibung tatsächlich ‚Sachbearbeiter für Fleischbeschau‘ nennt. Interessant. Nun macht der Körperkult nicht einmal vor Tieren halt ;P Aber zurück zu den ominösen Vorgängen in meiner Familie.

Da saß ich also zwischen kichernden, glucksenden Familienmitgliedern. Und auch sonst fand ich das Verhalten etwas absonderlich. Denn ja, die Droge hat auch Nebenwirkungen: Von Sprachstörungen, über Stimmungsschwankungen und Übersprungshandlungen, hin zu einem ziemlich heftigen Absturz. Das dopen mit Glizterstaub ist also eine zwielichtige Sache. Da wurde gestottert, sich umständlich erklärt, aneinander vorbeigeredet und genauso plötzlich wie die Droge wirkte, ließ ihre Wirkung auch wieder nach und es kehrte bedrückende Stille ein.

Zur Veranschaulichung dessen, hier die Gesprächsaufzeichnung der letzten Rauschminuten, die während des Spielens entstanden.

Muppet#1 würfelt vier Vieren und freut sich euphorisch: „Das is ja nen Ding!“ Muppet#2 unterbricht den eigenen Lachkrampf für ein Brummen. Muppet#1 ist entrüstet über die nicht geteilte Euphorie und beschwert sich: „Immer diese Gleichgütigkeit!“ Daraufhin lässt sich Muppet#2 doch auf einen Kommentar herab: „Is doch egal!“ Hau! Na wenn das mal nicht ein Dialog ist. Gekonntes Aneinandervorbeireden würde ich sagen. Aber es geht auch anders, denn Muppet#1 hält die plötzliche Zurückhaltung für den Nachlass der Droge und bietet Muppet#2 Nachschub an: „Soll ich noch ein bisschen stauben?“, reibt dabei die Glitzergeschenktüte über den Tisch. Muppet#2 zeigt jedoch noch immer keine Stimmungsaufhellung. Also legt Muppet#1 noch einmal nach, kramt das Goldpapier heraus: „Das ist diesmal Goldstaub!“ Wouw! Das Premiumdope wird ausgepackt, denke ich mir. Aber so wahllos verteilt ist einfach nicht angemessen. Das denkt sich wohl auch Muppet#2, springt auf und verschwindet auf dem Klo. Muppet#1 fängt unterdessen wie wild an zu rechnen, im Kreis. Und ich? Ich sitze da und wünsche mir alltägliche Drogen zurück. So’n Gläschen Wein wär’ doch jetzt nicht schlecht!?

Und welche Drogen konsumiert ihr so zu Weihnachten?

3 Antworten auf “Weihnachten, der ganz normale Wahnsinn”

  1. Drogen zu Weihnachten…dieses Jahr blieb ich nüchtern, während die Familie sich einen Kurzen nach dem Essen gönnte…unsere Droge war eher das lustige Musizieren ;-)

    1. oh ja, singen oder instrumentales austoben kann auch sehr betöhrend wirken :) allerdings hat das dann oft eher komatöse wirkungen. jedenfalls mit einem gewissen talent zu „quietsch“ und „schief“ ;P

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