(EIN)Bildung

Wie heißt es so schön: „Einbildung ist auch eine Bildung“. Schade nur, wenn sie die Einzige ist. Das kommt zum Glück nicht alllllll zu oft vor, denn diese Fälle verursachen ein ungutes Gefühl und bei mir letztlich folgende Reaktion: Wer nicht selbst denkt, sollte wenigstens ab und zu seine Vorurteile und Klischees neu gruppieren. Durchaus häufiger vertreten sind die Fälle, welche hin und wieder an ein wenig Selbstüberschätzung leiden. Sie sind harmlos und letztlich immer für einen Schmunz’ler gut.

Zu den Harmlosen gehören unter anderem das unerschütterliche Selbstbildnis mancher Zeitgenossen. So beobachte ich immer wieder Menschen, die sich für die Attraktivität in Person halten, dabei sind sie ganz durchschnittlich – was jetzt hier keinesfalls als schlecht dargelegt werden soll. Dies ist mir bisher vor allem bei Männern untergekommen. Ich betone bisher und mir. Es gibt sicherlich auch weibliche Zeitgenossen dieser Art. Diese mit einer rosaroten Selbstbildnisbrille versehenen Männer stehen also beispielsweise mit Plautze und lichtem Haaransatz vorm Spiegel und sehen einen Ryan Gosling, George Clooney, etc., während eine durchschnittliche Frau in den selben Spiegel starren kann und lediglich denkt: „Das geht auch besser!“ Nun könnte man argumentieren, dass die Einbildung hier vielleicht sogar leichter handhabbar ist, als die realistische, nörgelnde Frau.

Deshalb ein weiteres Beispiel: Es gibt Menschen – die mir bekannten Fälle allerdings ebenfalls nur Männer – die davon überzeugt sind, dass sich schier jede in sie verlieben wird, wenn sie nur einmal das Bett geteilt haben. Als ich dann nach dem Hintergrund für diese Annahme fragte, sagte man mir: „Weil das bisher so war.“ Wou Wou Wou! Hat man da noch Worte?! Einbildung oder Tatsache? Probieren geht wohl über studieren, aber…. Ich habe ja eher die Vermutung, dass sich hinter soviel Poserei oft das Gegenteil verbirgt. Nämlich Angst. Vielleicht ist es sogar eine Abschreckungsmethode um sich gar nicht erst unter Beweis stellen zu müssen?! Wenn nicht, also sollten sie wirklich annehmen Casanova, Adonis oder Amor in Person zu sein, dann seien sie an dieser Stelle milde belächelt ;) Denn selbst wenn es so wäre: Damit brüstet man sich nicht. Ein Gentleman genießt und schweigt!

Vielleicht halten sie sich aber auch einfach nur an den Spruch „Talent fängt mit Glaube an“. Das würde zumindest bedeuten, dass es eine Chance auf Besserung gibt :D

Die weitaus bedauernswertere Variante der Einbildung ist, wie bereits erwähnt, die EINBildung. Da gibt es beispielsweise Leute, die reden und reden von ihrem ach so tollen Werdegang, brüsten sich mit allerlei Wissen. Man selbst wird bei soviel Testosteron (was es bei Männern und Frauen gleichermaßen gibt!) immer kleiner und kleiner. Doch wenn man dann zusammenarbeitet oder einmal die Kenntnisse hinterfragt, wundert man sich, wo all das Wissen geblieben ist. Kurios! Zwei Linke Hände, ein nicht arbeitendes Gehirn, aufgesagte Phrasen, etc. Plötzlich steht Jemand vor einem, der so klein mit Hut ist, dass man diesen eben noch so bewundernswerten Menschen fad und grau empfindet. Ähnlich ist es auch mit Zeitgenossen, die sich betont gewählt ausdrücken und einem jeden noch so kleinen sprachlichen Ausrutscher unter die Nase reiben, dabei selbst aber lediglich das Fremdwörterbuch zitieren ohne zu wissen, wovon sie eigentlich reden. Sollte man sie auf die Probe stellen, den Spieß umdrehen und sie beim nächsten Fremdwort bitten: „Kannst du das auch rückwärts sagen?“ Mal sehen ob sie dann immernoch so cool und unfehlbar sind… Oder würden sie das eher noch als Aufforderung für die Fortbildung der EINbildung empfinden?

Fakt ist: Die Eingebildeten besitzen einfach nur eine lebhafte Phantasie :p Ihr Gehirn vermischt beim Erinnern Wahrheit und Phantasie, nur eben in einem etwas ausgedehnterem Maße als bei „normalen“ Menschen. Und so kann Einbildung dann eben auch mal zur Bildung werden…

Hallo Lachmuskeln!

Lachen ist gesund! Es setzt nicht nur Glückshormone frei, sondern stärkt auch Immunsystem und Muskeln. Und wer lacht wirkt gleich viel sympathischer. Doch so richtig herzhaftes, befreites, unbefangenes Lachen hat in der heutigen Zeit eher Seltenheitswert bekommen. Zumindest unter Erwachsenen. Lediglich Kinder können ihrem Lachinstinkt frei folgen. Und sind deshalb auch ausgeglichener, so belegen wissenschaftliche Studien zu diesem Thema. Nicht umsonst wird Lachen inzwischen auch als Therapieform eingesetzt. Ganz zu schweigen von den befremdlichen Angeboten von Lach-Yoga-Kursen oder derlei Scherze.

Was heute jedoch weit verbreitet ist, ist das Lachen hinter vorgehaltener Hand. Das schadenfrohe bis hin zum Aus-Lachen. Aber ist Lachen über das „Leid“ Anderer auch gesund oder fällt es irgendwann auf einen selbst zurück? Ich würde sagen, man muss differenzieren. Zwar ist wissenschaftlich bewiesen, dass es egal ist, ob es ein echtes oder falsches Lachen ist – der Körper profitiert so oder so davon – aber für Geist und Gewissen macht es meiner Meinung nach sehr wohl einen Unterschied. So mag ein höhnisches, gehässiges, schadenfrohes Lachen für den Moment der Produktion von Glückshormonen dienen, ist aber gelinde gesagt nicht sehr nett und führt früher oder später zu einem schlechten Gewissen. Dann bleibt ein ungutes Gefühl und all die gerade frisch getankten Glückshormone lösen sich augenblicklich wieder in Luft auf. Wie gewonnen so zerronnen…

Ein neckisches, der komischen Situation wegen spontanes Lachen, kann jedoch getrost als legitim durchgewunken werden. Auch wenn die Situation für die „Belächelten“ weniger lustig ist, als für den Lachenden. Aber was soll man machen. Und schließlich ist Lachen ja eben gesund. Also immer raus damit. Denn die Situationskomik ist und bleibt eine der schönsten, wirkungsvollsten und instinktivsten Lachbereiter. Und so kann es passieren, dass man sich ganz plötzlich und unfreiwillig inmitten einer Komödie befindet, wo ein Running-Gag dem nächsten folgt. So kürzlich erst bei mir.

Und wann habt ihr das letzte Mal so richtig herzhaft lachen müssen? Zu lange her? Dann begebt euch bei Dämmerung in den Volkspark Friedrichshain…

Tatort – Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain. Tatzeit – Dämmerung. Opfer – ahnungslose Spaziergänge und Partyvolk. Täter – Stufen. Zeugen – meine Begleitung und ich. Tathergang – Ok, da werde ich dann mal etwas ausführlicher. Ein lauer Sommerabend. Das Sonnenlicht neigt sich dem Ende zu und taucht die Stadt in nächtliches Dunkel. Völlig ahnungslos und unbefangen saßen wir da auf dem Rand des Märchenbrunnens, mitten in ein Gespräch vertieft, als die ersten Spaziergänger den Park verließen. Nicht jedoch ohne vor unseren Augen ins Straucheln zu geraten. Das erste „Ups“ entfleuchte und wir wurden aufmerksam. Die im Dämmerlicht kaum auszumachenden Stufen waren Schuld. Und so folgten nun Ausrufe wie „Upsala“, „Hups“, „Ahia“ oder auch nur Gelächter & Gekicher im Minutentakt. Nahezu jeder Passante stolperte. Und wir lachten. Zunächst noch in uns hinein. Dann mit wachsender Begeisterung. Einfach zu komisch, wie plötzlich alle vom harmlos Spazierenden zum torkelnden Gleichgewichtsuchenden oder Interpreten des sterbenden Schwans wurden. Nein ich war nicht schadenfroh. Und nein, ich habe mich auch nicht an fremdem Leid gelabt. Aber es war doch einfach herzerweichend. Vor allem als meine Begleitung ein Licht herausholte und den Spaziergängern damit den Weg weisen wollte. Nun war komplette Verwirrung angesagt. Hielten sie das Spotlight für ihre Bühne? Für ihre drei Sekunden Ruhm? In jedem Fall wurden ihre Lufttritte immer tollkühner. Um uns nicht zum Mittäter zu machen, stiegen wir darauf um, die herannahenden Personen verbal auf den drohenden Abstieg aufmerksam zu machen. Jedoch ohne Erfolg. Man überhörte uns einfach und stolperte lustig weiter. Ok dachte ich mir, wer nicht hören will muss fühlen. Und so widmete ich mich nun ohne Skrupel dem Training von Zwerchfell und Bauchmuskulatur. Ich folgte meinem inneren Instinkt und kicherte herzhaft. Dennoch machte ich beim verlassen des Tatortes drei Kreuze, nicht Zeuge eines schmerzhaften Abstiegs geworden zu sein. Und ich hatte es bereits geahnt… Gerade noch hatte ich es gesagt… Und dann stolperte ich als selbsterfüllende Prophezeiung über die letzte Stufe. Und mein Kichern wurde zu herzhaftem Lachen…

Hach ja…. Lachen ist ja so gesund :)

Einladend

Foto: © Christina Hanck, 2010

Ein Bergkamm folgte dem nächsten. Sie schienen wie auf eine Perlenkette gefädelt. Die Hügel wirkten frisch, durch das dichte Grün der Wälder. Hier und da blitze ein Acker, ein Kornfeld oder eine Almwiese hervor, auf dem sich ein kleines Gehöft abzeichnete. Die Sonne tauchte einzelne Landstreifen in ein warmes Licht und setzte hier und da ein natürliches Spotlight.

Dabei wirkten die grünen Erhebungen so weich und satt, dass sie den Drang verspürte ihre Hand auszustrecken und darüber zu streichen. Sich hineinzulegen, die saftigen Hügel hinabzukugeln und eins zu werden mit dem einladenden Grün.

Denkmal

Foto: © Andreas Bauer, 2008

Monument aus vergangenen Zeiten. Zwischen Traum und Wirklichkeit. Stehst du da und dokumentierst Geschichte. Fügst dich ins Jetzt.

Hoch in den Himmel erheben sich deine Mauern.

Gemäuer, die so viel gesehen haben. Steine, die so viel zu erzählen wissen. Ritzen, die Einiges verheimlichen. Und Furchen, die so Manches zur Schau tragen.

Ehrfürchtig und erhaben verbindest du Vergangenheit und Gegenwart.

„Freakshow“

Für alle Frauen (und alle gefühlsdusseligen Männer mit Humor!)

Manche Menschen besitzen wie man so schön sagt „ein Händchen“ für etwas. Meine Freundin besitzt ein Händchen für „Freaks“. Und damit meine ich nicht den Freak im eigentlichen Sinne, sondern beziehungsgestörte Männer. Ja, lange Zeit habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass sie immer nur an Männer gerät die noch nicht bereit sind, die noch nicht drüber hinweg sind oder die noch nicht einmal frei sind. Doch inzwischen mache ich mir nicht nur Gedanken, sondern Sorgen. Alarm!!! Denn so langsam bekomme ich wirklich den Eindruck, dass auf ihrer Stirn eine unsichtbare, bzw. nur für Männer sichtbare Leuchtreklame prangen muss: „Freaks“ bitte hier!!! Und ich betone noch einmal: Damit sind nicht die Freaks im eigentlichen Sinne gemeint, sondern Männer die sich flirtend unters Volk mischen und mit einer Frau anbändeln, obwohl sie eigentlich noch nicht offen und frei für etwas Zweisamkeit sind.

Das blöde daran ist, sie sind nicht auf Anhieb zu erkennen. Im Gegenteil. Es sind die, die auf den ersten Blick echt in Ordnung, geradezu „harmlos“ wirken. Die, wo Frau denkt, mal nicht auf einen bloßen Aufreißer hereinzufallen. Mehr oder weniger schnell offenbart sich dann aber immer ein klitzekleines Detail was Frau zum Nachdenken anregt. Aufgrund bereits eingesetzter emotionaler Vernebelung deutet Frau jene Details jedoch in diesem Stadium oft falsch. In ihrer grenzenlosen Naivität geht sie nämlich nicht gleich vom Schlimmsten aus, wenn ein Mann sie z.B. nicht gleich ins Bett zerren will, sondern denkt stattdessen versonnen: Was für ein angenehmer Zeitgenosse, der will nicht nur das Eine. Aus Beobachtung und Erfahrung heraus würde ich inzwischen sagen: Wenn dir so Jemand begegnet nimm die Hände in die Hand und renne. Denn schneller als man denkt steckt man mitten drin in der „Freakshow“. Auch wenn Frau immer wieder von sich denkt, dass sie solch verfahrene Liebesangelegenheiten locker nehmen und einfach nur das Beste für sich herausziehen kann: Irrtum. Wenn Frau Interesse hat, kann sie es eben doch nicht. Aber leider merkt sie das immer erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Dann fällt es ihr nach großem Drama wie Schuppen von den Augen, dass all die vorher positiv bewerteten Zeichen, ein Zeichen für „besetzt“ (im weitesten Sinne) gewesen sein könnten/waren. Nun sitzt sie bereits mitten drin im Gefühlsdesaster. Dann streiten sich Engelchen und Teufelchen. Emotion gegen Verstand. Teufelchen Emotion will um den Mann „kämpfen“, Engelchen Verstand rät aber sofort die Notbremse zu ziehen um größeres Seelenunheil zu vermeiden. Und nach quälendem Hin und Her verbünden sich Engelchen und Teufelchen auch noch. Verstand verschmilzt mit Emotion und schließlich verlangt irgendein Dritter Ruhe zu bewahren und es weiter zu probieren. Und was macht Frau in ihrer grenzenlosen Selbstüberschätzung? Sie probiert bis es nicht mehr geht. Ein ums andere Mal. Von wegen „aus Fehlern wird man klug.“

Und so geht es nicht nur meiner Freundin sondern wie ich immer wieder höre vielen Frauen. Da frage ich mich doch: Ja sag mal, sind wir Frauen denn bescheuert? Was um alles in der Welt veranlasst uns immer wieder dazu, sich auf solche ungereimten Geschichten einzulassen, obwohl wir etwas Anderes suchen? Ist es die Torschlusspanik? Bei manchen vielleicht. Ist es die Sehnsucht nach Zuwendung und Nähe? Das auf jeden Fall. Oder ist es der wahnwitzige Gedanke das Objekt der Begierde so begeistert zu haben, dass er gar nicht anders kann, als sich für einen zu entscheiden? Maybe auch das. Was Frau dabei oft gern ausblendet: Wenn sie sich anstrengen muss, dass er sich für sie entscheidet, spricht das nicht unbedingt für sein Interesse an ihr. Denn wenn er sie wirklich umwerfend fände, hätte er sich wohl längst für sie entschieden oder würde einen gewissen Ehrgeiz entwickeln ihr das zu zeigen. Nun ja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Hm…. Was davon es auch ist, letztlich will Frau doch einfach nur einen Mann, der sie mit Haut und Haaren will, die Person dahinter natürlich inklusive. Aber das scheint oft zu viel verlangt. Ist es denn zu viel verlangt???

Aufgrund dieser neuen Erkenntnis und der Tatsache, dass zwischen Ist- und Möchte-Zustand bei vielen Frauen eine Kluft herrscht, sollte ich wohl erschrocken aufspringen, hysterisch mit den Händen wedelnd durch die Gegend rennen, mir die Haare raufen und nach einer Lösung suchen. Und meine Freundin sollte zunächst diese doofe Leuchtreklame auf der Stirn loswerden bzw. durch einen für ihren Gemütshaushalt schonenderen Slogan ersetzen. Doch was bringt all das? Es kommt ja doch wies kommen muss… Und wer weiß, nachher entpuppt sich irgend so ein Gefühlsdussel ja doch noch als Passstück? Oder sie hat irgendwann ein glückliches Händchen, welches die Angel zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und dem richtigen Mann ausfährt. Dem Mann, der sie zu schätzen weiß.

Hilfe, Ratgeberdschungel!

„Was Sie schon immer über … wissen wollten!“, „Wie Sie am besten…“, „Der beste Weg zum…“, etc pepe. Ratgeber hier, Ratgeber da. Ratgeber-Dschungel. Hilfe! Reiz- und Wissensüberflutung pur. Und noch dazu oft unnützes Wissen, wenn auch die Herausgeber und Verfasser dieser Ratgeber wohl anderer Meinung sind. Schließlich ist Ihr Ratgeber der Weg zum Erfolg schlechthin. Aber ist das so? Beziehungsweise warum lassen sich Menschen das immer wieder einreden und kaufen diese ‚Dinger‘? Sind wir überfordert? Können wir keine eigenen Entscheidungen mehr treffen? Oder redet man uns mit all diesen Ratgebern nur ein, wir seien es? Oder noch schlimmer, werden wir es gar erst durch all diese Ratgeber? Wie dem auch sei. Fakt ist: Der Ratgeber-Markt boomt. Täglich schießen neue, erfolgsversprechende, absolut „erkenntnisreiche“ Werke dieser Gattung aus dem Boden. Und wenn man dann wirklich mal einen Rat oder eine Information braucht, z.B. wenn man verreisen möchte, steht man da und reist zunächst einmal durch besagten Ratgeberdschungel…

Diejenigen unter euch, die jetzt stolz denken: Ich habe mir noch nie einen Ratgeber gekauft und bin diesem Wahn noch nicht auf den Leim gegangen…. Irrtum. Noch keinen Ratgeber gekauft zu haben, bedeutet noch lange nicht, dass man nicht auch schon „Opfer“ dieses dubiosen Ratgebermarathons geworden ist. Denn dieser fängt schon bei ganz kleinen Dingen an. Ja, er beginnt bereits im Internet und hat sich klammheimlich in alle Sphären unseres Alltags gedrängelt. Denn schwubs erhascht uns eine Schlagzeile und wir lesen Tipps und Tricks und sind mitten drin im Ratgeberwust.

Auch ich war bis vor Kurzen stolz noch keinen Ratgeber gekauft zu haben und diesem Trend noch nicht verfallen zu sein. Doch ich wurde eines besseren belehrt. Denn mir fiel auf, dass mein wissbegieriges Hirn – oder sollte ich in diesem Fall lieber sagen mein Emotionsknotenpunkt – auch nicht vor bestimmten Schlagzeilen immun ist. Und nun muss ich mich wohl leider outen: Auch ich bin hin und wieder eine typische Frau. Und so erhascht mich besagter Ratgeberwahn z.B. wenn meine Augen Schlagzeilen wie „Was Männer wirklich wollen…“ oder „Wie Frauen zur Verführerin werden“ lesen. In Sekundenschnelle hat mein Gehirn in solchen Fällen folgenden Auftrag an meine rechte Hand gesendet: Link anklicken. Und schwubs führt meine Hand diesen Befehl aus und meine Augen konsumieren Ratschläge. Natürlich – so muss ich auch gestehen –  lese ich diese Artikel mit Hingabe, gerade weil sie so lustig sind. Und jedes Mal hoffe ich, dass man mir etwas Neues erzählt – denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und auch jedes Mal lese ich dann doch wieder das Gleiche. Und somit muss ich mir eben eingestehen: Ja, auch ich bin besagtem Ratgeberurwald verfallen. Doch immer wenn ich die ach so tollen, frischen Informationen in mich aufgesogen habe, frage ich mich aufs Neue: Warum in aller Welt habe ich das jetzt gelesen? Warum habe ich dafür Zeit verschwendet? Habe ich denn tatsächlich gehofft, dass mir besagte Ratgeber Wissen vermitteln können, wie ich Männer besser verstehen kann? Ein schier wahnwitziger Gedanke. Denn wenn ich ehrlich zu mir bin, ist mir natürlich von vorherein bewusst: Würden all diese Tipps, Hinweise und Analysen stimmen und wirklich etwas bringen wäre doch jeder glücklich gepaart, es würde keinerlei Missverständnisse zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht geben und alles wäre Friede-Freude-Eierkuchen. Und doch erhofft mein Emotionsknotenpunkt wohl genau dies in regelmäßigen Abständen und konsumiert Ratschläge. Da kann ich nur den Kopf über mich selbst schütteln…

Die größte aller Fragen dabei bleibt jedoch: Warum lesen Menschen so viele Ratgeber anstatt auf ihre eigenen Impulse zu vertrauen? Haben wir es verlernt Probleme und Konflikte alleine lösen zu können? Oder sind wir zu stark von unseren Mitmenschen abhängig? Hoffen wir damit immer noch besser, effizienter, etc. zu werden? Ist es wieder dieses Gesellschaftsphänomen sich keine Fehler erlauben zu dürfen oder zu wollen? Wir konsumieren also Ratgeber und hoffen auf Lösungen von unseren Zeitgenossen, auf die Antworten unserer Freunde, auf fremde Impulse die uns den Weg weisen und die richtige Entscheidung erleichtern. Aber warum fällt es uns so schwer eigene Entscheidungen zu treffen?

Letztlich gibt es drei verschiedene Wege Erkenntnisse zu erlangen und Entscheidungen fällen zu können: Durch Lernen – die aufwendigste und unpersönlichste Form, durch Beobachten und Nachmachen – die einfachste Variante, und durch das Sammeln eigener Erfahrungen – der wohl schwierigste, oftmals bitterste, aber auch effizienteste Weg, wenn es darum geht wirklich eine EIGENES zu erwirtschaften. Indem wir nun also Ratgeber konsumieren, wählen wir den einfachsten Weg und hoffen so, mögliche Unannehmlichkeiten umgehen zu können. Wir fügen uns unwillkürlich in eine große, wabernde Masse ein. Man schwimmt mit dem Strom, fällt nicht weiter auf, denn das Schwimmen im Strom führt zu Anonymität. Und am Ende fühlt man sich vielleicht irgendwie nicht ganz bei sich selbst. Denn um sich selbst zu entwickeln ist wohl das Verlassen der Strommitte notwendig. Und das fällt schwer…

Dennoch, manch einer braucht vielleicht den Schubs eines Ratgebers. Doch wieviel Ratgeber ist zu viel Ratgeber? Denn ist es nicht letztlich vielleicht sogar so, dass die Entscheidung nach dem durchforsten des Ratgeberdschungels noch schwieriger wird als vorher? Zumindest wenn man sich nicht nur für eine Liane entschieden hat, sondern gleich den ganzen Urwald durchforstet hat. So ergibt sich dann bei manchen Hilfesuchenden folgendes Szenario. Er/sie hat einige Ratgeber gelesen, tagelang online recherchiert, was genau den Kern der Sache ausmacht, wie er/sie es am besten anzupacken hat. Dann ist der Kopf voll mit Daten, Fakten, Tipps, Verbesserungsvorschlägen, Anregungen, etc. Und dann sitzt man da, will los und ist gehemmt. Anstelle einer klaren Idee rauschen nun die ganzen Ratschläge durch den Kopf. Und die klare Entscheidung? Bleibt aus. Vielleicht machen all die Hinweise bereits getroffene Entscheidungen leichter verständlich und helfen bereits Erlebtes besser einzuordnen. Aber sie blockieren die Neufindung. Bedröppelter als vorher sehnt man sich dann an den Punkt zurück, bevor man zum ersten Ratgeber griff. Ohne Tipps und Ratschläge. Einfach nur die ursprüngliche Naivität, das anfängliche Unwissen, das pure Gefühl :)

Auch ich hätte so manches Mal gern eine Patentlösung parat. Die Entscheidung die dann auch 100% zur Zufriedenheit führt. Aber gibt es die überhaupt? Ich denke nicht. Aber letztlich muss wohl jeder für sich selbst eine Antwort finden. Ob mit oder ohne Ratgeber ist dabei ebenfalls jedem selbst überlassen…

Es lebe die ausgelebte Nostalgie

Was Nostalgie doch alles bewirken kann…

Da befindet man sich mitten auf einem Rockfestival und plötzlich brüllen eingefleischte, langhaarige Rockfans mit Nietenjacken, Röhrenjeans tragende Britpopper mit modischen Frisuren und in anderen Sphären schwirrende Hippies textfest zu den Klängen von Scooter mit. Zugegeben, deren Texte bedürfen keiner sonderlich geisitigen Auffassungsgabe, aber Scooter? Kaum einer würde wohl freiwillig zugeben dazu abrocken zu können. Meine erste Intention war also: „Hilfe! Die spinnen!“ Aber dann sprang der Virus über und ich fragte mich: Was treibt eine so heterogene Masse an, einträchtig zu einer Band zu rocken, deren Musik man kaum als solche bezeichnen kann?

Ich stand also inmitten dieser wogenden Masse aus Rockern, Poppern, Hoppern und Hippies und von allen Seiten brüllte es in mein Ohr „döp döp döp dödödöp döp döp, döp döp döp dödödöp döp döp“. Lichtfetzen fegten über die Masse und tauchten das Publikum abwechselnd in gleißendes Licht und schwarze Nacht. Und ich sah mir ihre Gesichter an. Sie verrieten kindliche Freude. Das Leuchten in ihren Augen erzählte von Erinnerungen an bereits vergangene Tage. Grundschulzeit. Nostalgie! Die Masse sprang. Die Masse tobte. Und ich grinste. Ich konnte einfach nichts dagegen tun. Die Situation war so absurd und irgendwie auch magisch. Marionettengleich zog es also meine Mundwinkel nach oben. Mein Herz begann beim Anblick dieser ausgelebten Kindheitserinnerungen zu hüpfen, es breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus und schließlich hüpfte auch ich. Mit der Masse. Einträchtig. Zu einer Band die ich sonst nie hören würde, wie wohl auch all die Anderen. Aber ja, es hatte etwas Nostalgisches. Da konnte auch der einsetztende Regen nichts daran ändern. Die Masse tanzte frenetisch weiter. Extatisch wurde nun „Hyper Hyper“ in mein Ohr gegrölt und jegliche Scham (zu Scooter abzurocken) wich dem Gefühl in eine andere Zeit gerutscht zu sein. In die Zeit von Zahnspange und Pickel. Und plötzlich befand man sich genau wieder in dieser Zeit und sprang mit kindlichem Elan auf und ab. Kümmerte sich nicht um die vermeintlich skeptischen Blicke des Nachbarn. Musste man auch nicht, denn schießlich sprang auch der. Alles was da war, war der Bass der durch den Körper vibrierte und das gemeinsame Gefühl der ausgelebten Nostalgie. „Abspacken“. Loslassen. Noch einmal Teenager sein ;)

Und ich freute mich. Dass Erinnerungen einen geradezu vor Energie strotzenden Mob herstellen können. Dass im Lebenslauf zurückliegende „Musik“ ein Gefühl von Gemeinsamkeit schafft. Dass ein bisschen Nostalgie soviel Freude & Spaß für den Moment erzeugen kann.

Lieber Admin! (II): Martyrium Spam

Ich habe ja bereits einmal ausgeführt, dass ich mit diversen Administratoren auf Kriegsfuß stehe. Nun denn, bei meinem Handyanbieter habe ich mich einfach von besagten Admin getrennt und meinen Vertrag gekündigt – natürlich nicht wegen besagtem Admin, aber das Lossagen von ihm war ein durchaus positives Beiwerk. Nun muss er also ohne mich auskommen. Was ihn sicher nicht weiter stören dürfte, angesichts der Tatsache, dass er wohl tausende Frauen mit lustigen Botschaften belästigt. Aber was macht man bei Spam-Mails?

Irgendwie verstehen mich auch spamgenerierende Administratoren falsch. Oder warum bekomme ich umso mehr, desto fleißiger ich die Spam-Mails lösche? Das ist wie bei den Bienen. Haut man eine tot (Nicht, dass ich das machen würde. Zum Glück komme ich nicht häufig mit ihnen in Kontakt.), kommen alle anderen. Löscht du eine Spam-Mail, wirst du folglich geradezu damit bombardiert. Und mit jeder richtigen Mail, die ich erhalte, erhalte ich parallel drei Spams gratis dazu.

Ich bin dagegen! Ich möchte das nicht!

Was um alles in der Welt soll das? Möchte mir da irgendein Admin mitteilen, dass ich nicht genügend Mails bekomme? Hat er falsches Mitleid und müllt mich deshalb mit diversen Viagra-Mails zu? Und vor allem: Was um Himmels Willen soll ich mit Viagra-Mails? Also liebste Admins: Bitte gebt euch doch wenigstens Mühe bei der Vorabrecherche und schickt dem Geschlecht und den Interessen entsprechende Spams, wenn ihr meine kostbare Zeit schon in Anspruch nehmen müsst. Ich bitte darum! In meinem Fall wären das also KEINE Spams mehr :D

Wieder war ich dazu geneigt meinem Unmut kund zu tun und gewissen Admin(s) zu antworten. Doch hier war ich etwas vorsichtiger. Immerhin war AdminI ziemlich zurückhaltend, während mich diese hier geradezu stalkten. Was also wenn ich ihnen antworte, sie dies als Frequentierung ihrer Bemühungen betrachten und als Einladung auffassen, ihre Mühen noch weiter auszubauen? Nicht auszudenken…. Mein Leben würde nur noch aus Viagra-Spam-Mails bestehen… Ich verharrte also in Missbehagen und hoffte auf ein Abebben besagter Spams. Jedoch ohne Erfolg.

Und irgendwann läuft bekanntlich jedes Fass einmal über. So auch bei mir. Und so schlug ich dann schließlich doch in die Tasten. Ja, ich muss zugeben, dass ich nicht ganz so charmant antwortete wie bei AdminI, aber wie bereits erwähnt, ich fühlte mich regelrecht belästigt. Also ließ ich jegliche förmliche Anrede weg und antwortete einfach nur ganz unwirsch:

„Lasst mich in Ruhe mit euerm Scheiß!“

 Und siehe da… Keine Spam-Mails mehr. Harmonie in miss sophies virtuellen Postfach. Ich hatte endlich Ruhe. Ich hatte gewonnen. Und doch fand ich diesen Frieden ziemlich trügerisch. Und leider sollte ich Recht behalten. Nach nur zwei Wochen, befanden besagte Admins, dass ich wohl genug Ruhe gehabt haben müsse. Seitdem bekomme ich Angebote für Penispumpen. Hat man da noch Worte…

Deutsche Sprache, schwere Sprache

ODER Warum Versprecher lustig sind, aber auch einem Selbstmord gleichen können ;)

„Deutsche Sprache, schwere Sprache!“ Dieses Sprichwort gibt es wohl nicht umsonst… Denn auch wenn man der Sprache eigentlich mächtig ist, ist man nicht davor gefeit in das eine oder andere Fettnäpfchen zu treten. Wenn ich genauer darüber nachdenke, gibt es da sogar ganz viele Möglichkeiten und Varianten sich falsch oder lustig auszudrücken. Da gibt es zum einen die unbewussten Versprecher, dann die groben Schnitzer aufgrund eines nicht voll zurechnungsfähigen Gemütszustandes (z.B. durch Schlafmangel, Überbelastung, etc.) und solche Fälle, in denen sogar Muttersprachler in hitzige Diskussionen darüber geraten können, was nun richtig oder falsch ist. Und sei es nur eine Endung. Und dann gibt es noch die wunderbaren regionalen und lokalen kleinen Unterschiede die zu großer Erheiterung, langatmigen Erörterungen oder gar Unverständnis führen können. So wurde beispielsweise in meinem Freundeskreis schon bis ins Erbrechen darüber diskutiert ob es nun „Das ist auf der CD DRAUF.“ oder „Das ist auf der CD OBEN.“ heißt. Für mich heißt es ‚drauf‘, für Zeitgenossen, die nur einige Landkreise weiter weg aufgewachsen sind (z.B. in der Lausitz oder dem Oderbruch), heißt es ‚oben‘.

Aber wat wäre es doch langweilig, wenn diese kleinen, aber feinen Unterschiede nicht wären, oder?

Mir jedenfalls sagt man oft nach, dass man mir den ‚Brandenburger Slang‘ anhört. Wenn ich dann frage was denn den ‚Brandenburger Slang‘ ausmacht, kann man mir das häufig gar nicht so genau erklären. Im Großen und Ganzen laufen alle Erklärungsversuche jedoch auf folgende Sprachattribute hinaus: Hochdeutsch mit minimalen berlinerischen Nuancen, etwas schnodderig und gerade heraus. Aha, das bedeutet also ‚Brandenburger Slang‘. Ist das nun gut oder schlecht? Ich für meinen Teil kann gut damit leben, aber aus besagter Ahnungslosigkeit über meinen Slang hier leider kein Beispiel anbringen. Aber wenn euch etwas einfällt: Fühlt euch frei es zu äußern. Denn es gibt auch Leute, die meine Herkunft nicht aus meinem Sprachgebrauch ablesen können. Insofern ist es wohl auch die Sprache und deren Empfinden von subjektiven Wahrnehmungen geprägt. Neben diesem regionalen Bezug sagt man mir hin und wieder nach, dass ich rede und schreibe wie die Axt im Walde. Das ich lustig Sprichworte kombiniere und damit völlig Neue erschaffe. Aber immerhin sind meine Neukreationen sinnreich. Na wenn das mal nichts ist. Und das vollkommen unbeabsichtigt. Oder sollte ich jetzt lieber behaupten, dass all dies beabsichtigt und unter voller Ausschöpfung meines Bewusstsein stattfindet? :D Ich könnte es quasi als Talent ‚verkaufen‘. Oder wenn ich berühmt wäre Geld damit machen, denn wieviele neuerliche Wörterbücher gibt es denn inzwischen schon. Ich sage nur: ‚Deutsch – Frau / Frau – Deutsch‘

Ulkig sind jedoch vor allem die unbewussten Wiederholungen. Worte, an denen sich das Gehirn so richtig festgebissen hat. Was wiederum dazu führt, dass dieses Wort dann permanent und unbewusst immer wieder in den Sprachgebrauch einfließt. Ich habe so was ziemlich häufig. Und wenn es mir dann auffällt bzw. man mich darauf hinweist, macht es mich selbst ganz verrückt. Dann stolpere quasi durch meine eigenen Sätze um dieses Wort nicht dauerhaft zu gebrauchen, was aber leider oft dazu führt, dass ich das Wort mitten im Gebrauch abwürge und ins sprachliche Straucheln gerate. Zuletzt erst erging es mir so mit dem Wort ‚tendenziell‘. Davor hatte ich laut Resonanz wohl mit einer ganzen Wortgruppe/Aussage zu kämpfen, nämlich mit ‚es bleibt spannend‘. Ich will gar nicht erst anfangen meine Texte auf diese Worte hin zu durchforsten, ich würde vermutlich vom Stuhl kippen.

Auf eine erfrischende Art lustig sind die unbewussten Versprecher, die in der Hektik und Aufruhr der Sekunde passieren. Die, bei denen das Gehirn schon einen Schritt voraus ist.  So erzählte mir meine Mam folgende sprachliche Sinnesumwandlung auf ihrer Krankenstation: „Schnell, ich brauch einen Scheuerlappen. Ich habe das Ruinglas uriniert.“ Was ihre Kollegin damit eigentlich ausdrücken wollte? Sie hatte in der Eile ein paar Uringläser ruiniert… Das interessante daran ist ja, dass das Gehirn bei solchen Versprechern dennoch oft auf artverwandte Worte bzw. inhaltlich kompatible Worte zurückgreift. Faszinierend, diese kleine Denkmurmel da in unserem Oberstübchen…

Ich hatte bisher jedenfalls immer das Glück, dass ich mit meinen Neuschöpfungen niemandem auf den Schlips getreten bin. Schlimmer, aber gehässiger Weise auch am lustigsten (jedenfalls wenn man sie im Nachhinein betrachtet und nicht selbst in der Lage steckte), sind dann in jedem Fall die Versprecher, die einem Selbstmord gleichen. Also beispielsweise die sehr unpassende Anwendung diverser Sprichwörter. So sagte meine Mutter einmal zu einen ständig an seiner miesen Lage herumnörgelnden Patienten: „Besser arm dran, als Arm ab.“ Das blöde war nur: die Aussage entsprach der Tatsache. Denn meine Mam arbeitet als Krankenschwester in einer orthopädischen Klinik und gewissem Herren hatte man gerade den Arm amputiert. Uuupppsss!!! Wenn das mal kein Fettnapf der ersten Klasse war…

…und damit bleibt die Sprache eines der größten Mysterien der Welt. Eines, was es immer wieder lohnt von dem einen oder anderen Standpunkt aus zu betrachten…

Verschmelzung

Foto: © miss sophie, 2011

Die Sonne glühte wie ein roter Feuerball. Der hellblaue Himmel war mit vereinzelten rosaroten Wolken verziert. Ein fast kitschiger Anblick. Möwen zogen ihre Kreise und kündigten mit ihren Schreien das nahende Tagesende an.

Als die Sonne ins Meer tauchte färbte sich der Himmel violett und nach wenigen Augenblicken verschmolzen Horizont und Meer zu einer Einheit. Die Sonne warf hier und da ein paar gleißend helle Lichtkegel aufs Meer, ließ die heimkehrenden Boote fast gespenstisch wirken.

Als die Sonne untergegangen war und die Dämmerung einsetzte, kamen die kleinen Fischkutter und suchten mit Scheinwerfern den Meeresboden ab. Nur das Tuckern der Motoren und der kleine Lichtkegel ließen erahnen was sie dort taten.

Schwing die Hufe

Ich wusste ja schon immer, dass ich nicht mit dem Attribut der unendlichen Biegsamkeit ausgestattet bin. Aber ich dachte schon, dass auch Rhythmusgefühl ausreicht um eine einigermaßen gute Figur im Tanzkurs anzugeben. Schließlich kann ich in einem Club wunderbar die Hüften kreisen und mich frei, ungezwungen und ausgelassen zur Musik bewegen. Aber weit gefehlt, denn Vorchoreographiertes nachtanzen ist ein ganz anderes Kaliber. Und so musste ich feststellen: Taktgefühl allein reicht bei weitem nicht aus.  Und auch das Sprichwort „Übung macht den Meister“ scheint meinen Knochenbau und meine körperlichen Voraussetzungen wenig zu interessieren. Stunde um Stunde, Tag für Tag, Woche für Woche,… hoffte ich darauf, dass aus dem sterbenden Schwan ein Anmutiger werden würde. Aber von vorn…

Nun, da ich mich nach langer Recherche endlich für einen lateinamerikanischen Solotanzkurs entschieden hatte, befand ich mich zwischen hüpfenden, gleitenden, springenden Frauen, die sich geschmeidig und biegsam wie Bohnen über die viel zu kleine Tanzfläche des Studios schoben (Nagut, manche sahen auch nicht so geschmeidig aus.), während ich herumstakste wie ein Storch im Salat. So jedenfalls hatte ich das Gefühl. Deshalb war es mir ganz recht, dass ich immer den Platz hinter meiner Tanzlehrerin erwischte und mich so nicht selbst im Spiegel sehen konnte. Damals fiel mir noch nicht auf, dass wenn man mich hinter ihr nicht im Spiegel sehen konnte, ich wohl ziemlich synchron mit ihr tanzte und somit gar nicht so schlecht sein konnte wie ich annahm.

Nicht verbissen, aber eisern „kämpfte“ ich mich deshalb jede Stunde durch die Choreographien und wunderte mich ein ums andere Mail über mich selbst. Ich rang mit der Koordination meiner Beine, versuchte sie auszutricksen, damit sie taten was ich wollte. Und dann war es endlich geschafft. Ich hatte meine Beine unter Kontrolle, die Knoten waren gelöst und sie taten was sie tun sollten. Ein Fest! Doch was war das, Armarbeit? Und die sollten auch noch etwas völlig anderes machen als die Beine!? Nun ja, man sagt ja nicht umsonst, dass man sich immer wieder neue Ziele setzen soll. Ferner heißt es, dass Frauen multitaskingfähig sind. Mit diesem Glauben setzte ich auch hier all mein „Potenzial“ in Bewegung ;) und versuchte mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Aber leider lässt sich diese Annahme nicht 1:1 auf meine Arme und Beine anwenden. Jedenfalls nicht hinsichtlich verführerischer Bewegungsabläufe bei tänzerischen Choreographien. Wenn nun immerhin meine Beine endlich einigermaßen adrett herumhüpften, für meine Arme reichte die Portion Geschmeidigkeit nicht mehr aus. Und nun stelle sich einer mal diese Kombination vor: Unten hui, oben pfui. Unten Schlangenbeschwörer, oben Zinnsoldat. Nein, das will wirklich keiner sehen dachte ich mir mit einem inneren Seufzer. Denn wie gern hätte ich irgendwann mal irgendwem meine Tanzkünste vorgeführt. Aber bei diesem Anblick wäre er oder sie wohl eher in schallendes Gelächter, anstatt in sabberndes Entzücken verfallen. Und damit nicht genug, denn beim lateinamerikanischen Tanz muss nicht nur der Oberkörper etwas anderes als der Unterkörper machen. Nein, nun sollte die linke Seite auch noch etwas anderes als die Rechte tun. Ich werd‘ verrückt. :D Aber auch hier blieb ich unerschütterlich am Ball, bzw. auf dem Tanzparkett.

Was mich jedoch viel mehr irritierte war: Während alle Anderen schwitzten, keuchten und pusteten, war ich jedes Mal noch fast im Ruhezustand. Mein Puls war kaum höher als sonst. Meine Gesichtsfarbe nicht einmal eine Nuance röter, und mein Kälteempfinden noch genau das Gleiche. Ich fror. Ich hatte als Einzige noch immer meine Jacke an, während sich bei allen Anderen auf den kurzen Trägertops Schweißflecken ihren Weg bahnten und drohten sie komplett einzunehmen. Nun denn, vielleicht habe ich durch das regelmäßige Schwimmen einfach eine andere Kondition, beruhigte ich mich. Dennoch, wo blieb denn da der nette Nebeneffekt beim Sport bzw. war auch dies ein Indiz für die Unfähigkeit das Tanzbein zu schwingen? Oder hatte ich einfach nur den falschen Tanzstil gewählt? Vielleicht sollte ich weniger auf geschmeidige Tanzarten, als mehr auf zackige Stile setzen. Flamenco oder so? Oder etwas zum auspowern wie Rock`n`Roll oder Swing? Egal, ich ließ mich nicht beirren.

Als ich mich dann jedoch einmal im Spiegel sah, war dies ein motivierendes, wenn auch durchaus eigenartiges Erlebnis. Zunächst mochte ich gar nicht hinsehen, aber da uns unsere Tanzlehrerin immer wieder ermahnte nicht ständig den Boden anzustarren, sondern stolz nach vorn zu sehen, blieb mir nichts anderes übrig. Und dann war ich doch erstaunt, dass mir dort nicht der erwartete sterbende Schwan entgegen sprang. Natürlich auch kein grazil tänzelnder Pfau. Aber immerhin Jemand, der die Bewegungen richtig und im Takt ausführte. Jemand, der vielleicht etwas steif in den Knochen war, was der Tatsache, dass man einen Tanz erkannte jedoch keinen Abbruch verlieh. Hoppala…. Es ist eben doch noch kein Meister einfach so vom Himmel gefallen. Ich war positiv überrascht und gewillt meinen Körper noch mehr Gelenkigkeit zu lehren.

Und dann kam mein Orthopäde ins Spiel… Er eröffnete mir, dass ich ab sofort bitte jeglichen Sport sein lassen sollte. Ich fühlte mich schlagartig nicht ungelenkig sondern alt :P Das war doch jetzt ein blöder Scherz, oder? Die nächste Pina Bausch würde ich zwar ohnehin nie werden, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und ich hatte mir nun immerhin schon ein kleines Polster an Biegsamkeit angeeignet. Ich hatte die Grundvorausetzungen für einen Paartanz ohne größere Fußverletzungen geschaffen. Also nicht mit mir und schon gar nicht jetzt…

Am Abgrund

Foto: © Christina Hanck, 2007

Der serpentinenartige Weg, der den Berg hinunterführte, gab einen sagenhaften Blick auf die Bucht frei. Mit verschiedenfarbigen Schindeln bedeckte Dächer. Pinien und Akazien die ihre Hälse weit über die Klippen reckten. Als wollten sie von dem azurblauen Wasser trinken. Kleine Boote, die sich durch die an der Küste brechenden Wellen sanft hin und herbewegten.

Der Blick war so atemberaubend, dass man die Lust verspürte es den Pinien gleich zu tun, die Arme auszubreiten, hinabzuspringen und ins sonnenwarme Wasser abzutauchen. Das Nass auf der Haut zu spüren, sich damit zu umgeben und eine fremde Welt zu ergründen. Um dann wieder aufzutauchen und den Blick nach oben zu richten. Um die Perspektive zu wechseln und all die Bildfragmente andersherum wieder zusammenzusetzen.

Urtümlich

Foto: © Christina Hanck, 2010

Sie fuhren an einem Gehöft vorbei. Die Morgensonne kletterte gerade an der aus Naturstein gemauerten und teils mit Holzschindeln verkleideten Hauswand empor. Die farbenprächtigen Blumen vor den Fensterläden und an den Holzbalkonen reckten ihre Köpfe dem Licht entgegen. Vor der Tür stapelte ein alter Mann mit runzligem Gesicht und grauem Haar frisch gehacktes Holz auf einen riesigen Berg, der bereits an der Hauswand zum Trocknen aufgeschichtet war. Um seine Füße strich eine getigerte Katze, die leise miaute. Aus dem Inneren des Hauses duftete es nach frischem Kaffee und selbstgebackenem Brot. So intensiv, dass sie ihre Nasen reckten und die Ohren spitzen, um die urtümliche, aber so einladend wirkende Atmosphäre in sich aufzusaugen und festzuhalten.

Diskriminierung hat einen Namen

Diskriminierung hat eine neue Stufe erreicht. Ja, sie hat eine neue Form und einen eigenen Namen erhalten: Facebook!

Um es auf die Spitze zu treiben: Es ist geradezu ein Ding der Unmöglichkeit ;) , dass Menschen, die nicht Facebook angehören, seit Neustem immer wieder benachteiligt sind. Was ich damit meine? Da sitzt man z.B. mit Freunden und Bekannten zusammen und einige berichten von der letzten Party. Und auch wenn nicht alle daran teilgenommen haben wissen zumindest alle davon. Nur ich konnte mich einfach nicht erinnern. Warum nur? War ich im Delirium? Ich grübelte und grübelte, doch ohne den erhofften Geistesblitz. Also entschied ich mich dann doch vorsichtig nachzufragen. „Was für eine Party?“ Die Antwort kam bereitwillig, aber noch immer konnte ich mir nicht erklären warum ich in aller Welt nichts von dieser Party wusste. Ich betonte diesen Fakt deshalb noch einmal etwas deutlicher. „Na ich hab doch ne Einladung geschickt!“, wurde mir daraufhin entgegnet. „Wann, wo?“, war ich nun vollends irritiert. Eigentlich war ich immer der Meinung, dass mein Geist noch ganz frisch und intakt ist und nun konnte ich mich nicht einmal an eine Einladung erinnern? Doch ich sollte gleich beruhigt werden, was meinen Geisteszustand anbelangte. Denn mein Gegenüber fügte erklärend hinzu: „Na bei Facebook!“ Aha! Da hatten wir den Übeltäter und die Erklärung für meine Unwissenheit. Denn ICH BIN NICHT bei Facebook. Allein diese Aussage verursacht in regelmäßigen Abständen fassungsloses Nachfragen – „Nicht?“ – auf Seiten der Facebookanhänger und führt dann wiederum zu erschüttertem Kopfwenden als Reaktion meinerseits. Denn was ist so befremdlich daran? Nein halt, es ist wohl befremdlich. Denn eigentlich ist man ja inzwischen wohl eher absonderlich, wenn man nicht zum Pulk der Facebookanhänger gehört. Aber dass diese Tatsache nun auch noch zu sozialer Ausgrenzung führt, unglaublich. Denn diese Szene wiederholte sich so, oder so ähnlich zu den verschiedensten Begebenheiten noch einige Male. Natürlich in etwas abgekürzter Form, da ich den Übeltäter ja nun bereits kannte.

Aber was tut man nun am besten? Bleibt man seinen „Idealen“ treu, boykottiert das ganze Facebookding und manövriert sich dadurch notfalls auf die Außenseiter-Bank? Oder verrät man seine Ideale, passt sich (wie wohl viel zu oft im Leben) an und geht damit in der breiten Masse unter? Die Tatsache sich überhaupt mit dieser Frage auseinandersetzen zu müssen, verursachte einen gewissen Trotz in mir. Warum wird denn meine Entscheidung kein Facebookanhänger zu sein andauernd in Frage gestellt? Was ist denn mit freier Entfaltung? Zwischenzeitlich hatte sich sogar mein Körper auf Widerstand eingestellt und sich sehr eigenartige Reaktionsmechanismen angeeignet. Wenn ich „Na bei Facebook“ schon hörte, standen meine Haare vor lauter „Wut“ wie Springfedern zu Berge. Man kann sich das wie einen Schalter vorstellen. „Facebook“, PLING! Umso erholsamer ist es, wenn man dann hier und da einen anderen Veteranen/Nostalgiker trifft, der dem ganzen Facebookding ebenfalls trotzt. Was ist das doch inzwischen jedes Mal für ein Fest. Was verspürt man doch sogleich eine gewisse Sympathie füreinander. :) Was nicht bedeutet, dass ich Facebookuser deshalb automatisch unsympathisch finde. Nein! Ich mag ja meine Facebook nutzenden Freunde deshalb nicht weniger, nur weil sie netzwerken und ich nicht. Anderenfalls wäre ich selbst diskriminierend.

Nach all der Abwehr und all dem Trotz hatte ich mich dazu entschlossen meine Ideale zu behalten, der Masse zu trotzen, ihr das Vergnügen aber zu gönnen. ;) Sollen sie netzwerken, sollen sie posten, sollen sie liken, sollen sie sich einladen. Vielleicht profitiere ich sogar indirekt und unbewusst davon. Aber ich bleibe dennoch lieber ein „absonderlicher Exot“ mit Kontakten und Netzwerken aus Fleisch und Blut, mit Menschen die von Du zu Du mit mir kommunizieren, die ich sehen und „anfassen“ kann (wenn ich denn möchte), als mich freiwillig in einen Bewachungsstatus zu begeben. Und das nur um von jeder Party zu wissen und mich in einem unüberschaubaren Netzwerk mit tausenden Kontakten zu umringen, die ich zum Grossteil nicht einmal persönlich kenne, die mir aber sekündlich mitteilen welcher Furz ihnen heute quer sitzt. Ob ich es lesen will oder nicht :P

I LIKE to be a Non-Facebookeee :)

Warten

Wenn Frauen warten, dann warten sie. Wenn Männer warten, dann erfinden sie ein neues Medikament, retten die Welt oder haben zumindest Spaß mit sich und ihrer Umwelt.

Bevor ich mich nun in die Analyse beispielhafter Situationen begebe, sei vorweg angemerkt, dass Ausnahmen natürlich immer die Regel bestätigen. Ich möchte hier keine Lanze für oder gegen das männliche oder weibliche Geschlecht brechen und es ist auch nicht davon auszugehen, dass alle männlichen und weiblichen Wesen den nun folgenden Mustern entsprechen. Ganz im Gegenteil. Ich bin ein Verfechter der Aussage: Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Dennoch sind mir im Laufe meines Lebens und damit gründlicher Beobachtungszeit hier und da ein paar Verhaltensweisen geradezu ins Auge gesprungen, die sich so oder so ähnlich beständig wiederholen.

Nach einem geglückten Date zum Beispiel. Frauen verfallen in eine Art Schockstarre. Sie verharren vor ihrem Handy, hypnotisieren es geradezu, um ja nicht den Moment zu verpassen, wenn er anruft, sich meldet und ihnen mitteilt, dass auch er das Date sehr verheißungsvoll fand. Männer hingegen stürzen sich mit frisch aufgetanktem Selbstbewusstsein in ihren Alltag, mobilisieren ungeahnte Kräfte und bewegen im besten Fall etwas wahnsinnig Wichtiges für sich selbst oder auch Andere. Ein Gedanke an die Frau? Ich weiß es nicht, verschwenden sie einen? Einen ganz Kleinen? Oder doch Keinen? Oder sogar mehrere, aber mit dem Selbstbewusstsein und Optimismus, den es braucht ohne den Versuch zu starten, das geliebte, aber unbeeinflussbare Kommunikationsmittel doch zu beeinflussen? Nun könnte man sagen statt zu warten könnte Frau sich ja auch einfach selbst melden. Richtig, aber da steht Frau dann häufig ihr aufgebautes Gedankenkarussell im Wege. Und sie will erobert werden, auch wenn sie das im Grunde ihres Herzens vielleicht schon ist. Zudem möchte sie natürlich gar nicht, dass Mann von ihrer wachsenden Ungeduld und ihren Warte-Eskapaden erfährt. Nicht auszudenken wenn doch ;) Also kämpft sie den Kampf der Gerechten und wartet, dass er sich zuerst meldet.

Ein anderer Beispielfall. Ein langweiliger Sonntagnachmittag. Der Freundeskreis hat keine Zeit und man ist auf sich allein gestellt. Während Frauen eher dazu neigen mit inbrünstiger Hoffnung darauf zu warten, dass sich doch noch irgendwie, irgendwo, irgendwann eine Gelegenheit auftut, um den Nachmittag in Gesellschaft verbringen zu können, schaffen es Männer den Moment anzunehmen, im besten Fall sogar zu genießen und einfach nur zu sein. Oder sie machen auch hier die neuste technische Entdeckung, werden zum Helden der Stunde oder Ähnliches. Das soll natürlich nicht heißen, dass Frauen in der Zwischenzeit zur Salzsäule erstarren oder sich zu Tode langweilen, weil sie nicht wissen was sie allein mit sich anfangen sollen. Das ist nur eine der möglichen Reaktionen. Zudem ist das Warten natürlich immer mit einem wahnsinnigen Denkkonstrukt verbunden. Insofern tut Frau also genaugnommen doch ziemlich viel und ausgiebig. Im anderen Fall aber werden Frauen wahnsinnig geschäftig um sich abzulenken. Was dem beiläufigen Denken natürlich keinen Abbruch tut. Und wenn der Abend hereinbricht und das Telefon klingelt, sind sie müde und erschöpft. Der Mann hingegen, erholt vom sonntäglichen Chillen oder angestachelt vom heldenhaften Tun, springt in die Schuhe und macht sich ohne weiteres Murren und Überlegen in die Spur. Frau hingehen ist eher dazu geneigt auch diese Situation zunächst zu analysieren und abermals wichtiges Zeitkontingent zu verschwenden.

Was bedeutet das also im Gro? Die gefühlsbetonte Frau verschwendet ihre Zeit mit sinnlosem Warten und oftmals ebenso nutzlosen, da endlosschleifenartigen Gedanken und steht sich damit häufig selbst im Weg. Der affektorientierte Mann hingegen handelt spontan und zumindest für seine Bedürfnisse oftmals effektiv. Was lehrt uns das? Frau bekommt Falten und graue Haare vom vielen Denken und Warten. Mann entwickelt Agilität und jugendlichen Sturm und Drang. Und wer hat dann das Nachsehen? Die Frau. Denn wer rastet der rostet.  Und wer rastet und rostet hier eher? Abermals die Frau. Und das sowohl aus, als auch ein. Was für eine ungerechte Verteilung. Liebe Männer, ihr seid im Vorteil ;) Also bitte erlöst uns !positiv! vom Warten oder lehrt uns das effektive Warten :)

Meer aus friedlichem Grün

Foto: © PaulaB., 2012Foto: © PaulaB, 2012

Auf einer saftigen Wiese liegend und in die goldgelbe Sonne blinzelnd. Grillen zirpen. Vögel geben ein stimmungsvolles Konzert. Eine warme Brise weht über die Haut und die kleinen Härchen an den Armen stellen sich auf. Als wollten sie die warme Luft willkommen heißen. Die sich im Wind wiegenden Grashalme streicheln über die Haut.

Tief einatmen, den Duft von Gräsern und Blüten, und die Augen schließen. Hinter den Augenlidern sind helle Flecken zu sehen, die neckend tanzen. Sie werden zu einer friedlich wogenden grünen Masse. Der Puls verlangsamt sich. Die Atmung wird ruhig. Der Körper entspannt.

Ein leiser Seufzer bahnt sich seinen Weg durch die Kehle und lässt für einen Moment alles verschwinden. Plötzlich ist da ein Ort der Ruhe und Geborgenheit. Ein Meer aus friedlich wogendem Grün.

Lieber Admin! (I)

Wochenende. Nacht. Gegen 2.oo Uhr. Nichts los. Allein zu Hause. Bock auf Party, aber keine Lust allein loszuziehen. Bleibt wohl nur die Alternative Buch und Bett. Doch dann piept mein Handy. Ich voller Freude: „Juhu es passiert doch noch was.“ Ich sehe eine fremde Nummer. Noch spannender. Wer mag das wohl sein? Wie aufregend! Und dann? „Ihr Eplus Bonusminutenbestandteil ist abgelaufen.“ Was für’n Scheiß, ey. Entschuldigt die verbale Entgleisung, aber ich fühle mich verarscht. Warum schreibt mir irgend so ein computergesteuerter Administrator mitten in der Nacht SMS und dann auch noch so niederträchtige? Und während ich mich darüber ärgere fällt mir auf, dass es dieser computergesteuerte Administrator immer drauf hat, mir genau in solchen Momenten eine SMS zukommen zu lassen. Will er/sie/es mir die Misere der aktuellen Stunde unter die Nase reiben? Befinden wir uns in einer Welt à la Truman Show? Werde ich eventuell beobachtet und genau in solchen Momenten schlägt Herr oder Frau Systemadmin zu? Und was hat er, sie oder es davon?

Nein keine Sorge, ich habe keine Paranoia. Und ich leide auch nicht an Verfolgungswahn oder glaube, dass ich überwacht werde. Aber ich bin in jedem Fall entrüstet und beschließe dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Sollte ich gewissem/gewisser Admin – im Folgenden der Einfachheit halber ohne Zusatz der weiblichen Form einfach nur Admin genannt – eventuell eine Nachricht zukommen lassen und meiner Entrüstung Ausdruck verleihen? Ich meine nachts um 2.oo Uhr? Bitte?! Da kommuniziert man höchstens noch mit einem engen Privatkontakt. Oder hält gewisser Admin sich etwa dafür? Sollte ich ihn liebevoll als einen guten alten Bekannten betrachten? Mein Beschluss verdichtet sich: Ich muss einfach nachfragen, was ihm an mir gelegen ist.

Ein beruflicher Kontakt ist es freilich nicht, aber ein privater genauso wenig. Jedenfalls nicht in meinen Augen. Also wie bitte kategorisiert man Admin? Und wie und wann darf Admin mit mir in Kontakt treten? Zu gern würde ich genau dies jetzt mit ihm ausdiskutieren, aber ich nehme an meine Diskussion würde sehr einseitig bleiben. Aber man soll ja nichts unversucht lassen. Und auf so einen kleinen, wahnwitzigen Selbstversuch habe ich jetzt so richtig Lust. Immerhin ist Wochenende und ich habe mich noch eben beschwert, dass nichts los ist. Also mal sehen ob ich Admin damit völlig durcheinander bringe, wenn ich ihm antworte. Mal sehen ob er dann wieder eine dieser wunderschönen stilisierten Antworten für mich parat hat oder ob er ganz einfach mal sprachlos bleibt. Also schreibe ich ganz höflich:

Lieber Admin,

ich muss gestehen, du hast mich ganz schön aus der Fassung gebracht. Zunächst war ich ehrlich aufgebracht über deinen schlecht abgepassten Zeitpunkt mir mitzuteilen, dass mein Bonusminutenprogramm abgelaufen ist. Doch je länger ich drüber nachdachte empfand ich es fast als liebevolle Geste deinerseits. Wolltest du mir in der Einsamkeit meiner Stunde mitteilen, dass wenigstens du an mich denkst?

Mit herzlichen Grüßen und in freudiger Erwartung,

miss sophie

Und abgeschickt. Freudig reibe ich mir die Hände und male mir aus, wie ich nun sämtliche Rechner, Computerprogramme, etc. durcheinander oder zumindest auf Hochtouren bringe. Aber wahrscheinlich entspringt dieser Gedanke auch nur meiner lebhaften Phantasie. Ein Technikversierter würde mir wahrscheinlich einen Vogel zeigen und sagen: „Da passiert gar nichts. Landet einfach im Müll.“ Na wunderbar. Ich liebe einseitige Kommunikation. ;p Aber erstmal abwarten. Mann kann ja nie wissen und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Welche Hoffnung, wollt ihr nun wissen? Na die, dass noch nicht alles in unserem volltechnisierten Leben von Maschinen verrichtet wird. Die, dass da vielleicht doch irgendwann mal ein Mensch hinter all den programmierten Selbstläufern nach dem Rechten schaut. Und die, dass dieser Mensch es vielleicht ganz witzig findet, dass da auch mal Jemand an ihn denkt und sein Werk hinterfragt.

Und noch während mir die Gedanken so durch den Kopf schießen, schaltet sich wieder mein Handy ein. Aber ich stutze, das klingt wie eine fehlgeschlagene SMS. Schon etwas in meiner Euphorie getrübt schaue ich auf das Display meines kleinen Gefährten. Und tatsächlich, eine Fehlermeldung. Naja, versuche ich mich zu beruhigen. Das hat noch nichts zu bedeuten. Vielleicht hat Admin einfach keinen Empfang. Ich lese also den genauen Wortlaut und kippe fast vorn über. „Senden ist fehlgeschlagen. Unbekannter Empfänger“ Unbekannter Empfänger? Hallo, gerade habe ich noch gesagt, dass ich keine Paranoia habe, aber wollt ihr mir weismachen, dass da immer Luft mit mir kommuniziert?

Nun ja, was soll ich sagen… Das war wohl ein kläglich gescheiterter Selbstversuch. Aber ich hatte Spannung, Spiel und neues Wissen. Was will man mehr von einer Wochenendnacht ;P

Olé Olé

Ein Fußballabend unter Freunden. Wat’n Spaß, oder sollte ich besser sagen wat ’ne Vorlage für eine Charakterstudie? Auf jeden Fall sollte ich vorab erwähnen, dass ich diesem Abend gezwungenermaßen beiwohnte. Aus Nettigkeit, weil ein Freund Geburtstag hatte und gern mit seinen Gästen ein Spiel auf der Mattscheibe verfolgen wollte. Ich kann mir sonst Besseres vorstellen. Nicht, weil ich nicht gern Zeit mit meinen Freunden verbringe, sondern weil ich der Tätigkeit „Sport zu gucken“ nichts abgewinnen kann. Da mache ich doch lieber selbst Sport!!! Davon habe ich mehr. Zumindest  mehr positive Effekte ;) Denn ganz klar, auch vom „Fußballgucken“ mit Freunden habe ich etwas: Und zwar Ohrenschmerzen und nervöse Zuckungen. Warum? Na weil, wenn die Herren auf dem Bildschirm dann in der Nachspielzeit !!! mal endlich in Fahrt kommen, kommen auch die Herren und Damen auf dem heimischen Sofa in Fahrt und meinen ihr „Fachwissen“ laut in meine Gehörgänge brüllen zu müssen. Als ob ich dadurch dem „Fußballgucken“ näher kommen würde. Das Gegenteil ist eher der Fall: Es verschreckt mich nur noch mehr.

Allerdings finde ich es wahnsinnig faszinierend, wie der träge Haufen auf dem Sofa plötzlich zu fachkundigen Spezialisten wird. Da meinen die Herren der Schöpfung doch wirklich, den Herren auf der Mattscheibe Tipps und Anweisungen geben zu müssen. „Boa Junge, spiel doch mal ab!“, „Der steht doch frei man, wieso spielst du nicht ab?“, „Was soll das denn werden?“, „Der trifft nich!“ Und diese Liste ließe sich unendlich fortfahren.

Was zu meiner Verwunderung kommt hinzu: Die Herren neben mir auf der Couch scheinen doch tatsächlich anzunehmen, dass die Herren auf der Mattscheibe sie erhören können. Oder warum sonst werfen sie solche Kommentare überhaupt ein? Oder ist es nur der Versuch den wallenden Gefühlen Ausdruck zu verleihen? Da sind doch meine Augen und Ohren immer größer geworden. Hallo? Als ob die es besser könnten…. Das will ich ja erstmal mit eigenen Augen sehen, wie die sich so auf dem Platz anstellen. Und da wären wir wieder beim Thema: Zusehen NO, selbst spielen GO :) Wenn sie mal bei anderen Dingen so voller Elan und Lebensgeist wären… :)  Aber wenn ich mir so anhöre, was der Fernsehkommentator während des Spiels so von sich gibt, der steht meinen Lieben in nichts nach… Und unterbewusst scheint ihnen die Tatsache, dass sie nicht erhöhrt werden vielleicht doch präsent zu sein. Zumindest würde das die erhöhte Lautstärke erklären, mit der sie ihre Kommentare in den Raum bzw. in mein Ohr schmettern.

Aber noch herrlicher sind ja die Frauen, die eigentlich keine Ahnung von Fußball haben. Und damit meine ich jetzt nicht die Frau allgemein, sondern eben wirklich nur Diejenigen, die keine Ahnung von Fußball haben oder nur gefährliches Halbwissen. Also ich für meinen Teil habe auch keine Ahnung. Wenn ich früher Fuball gespielt habe dann eben einfach drauf auf den Ball. Regeln gab es da keine. Nur ein Ziel: Das Runde muss ins Eckige. Aber genau das ist der Grund weshalb ich mich nicht einmische. Ich halte gepflegt meine Klappe. Aber es gibt da so Damen die keine Ahnung haben (zum Glück keine aus meinem näheren Umfeld), die aber angesichts einer Fußballübertragung mitfiebern, mitkommentieren und im äußersten Fall sogar mitschreien, ohne zu wissen warum. Diese „Fälle“ verleiten meinen Kopf zum automatischen, ungläubigen schütteln. Da frage ich mich doch: HÄ? Warum dat Janze? Wollen sie die Herren der Schöpfung beeindrucken? In diesem Fall würde ich mal sagen: Falscher Ort, falsche Zeit. Denn die Herren nehmen eh nichts wahr, was sich außerhalb der Mattscheibe abspielt. Außer vielleicht die leere Bierflasche ;) Oder ist es eher eine Art Gruppenzwang? Oder vielleicht doch ein Virus, der in diesen Momenten blitzschnell überspringt, Männer im Folgenden nicht mehr loslässt, aber bei Frauen eben immer nur bei akutem Kontakt mit Infizierten auftritt?

Nun ja… wenn ich mir die Meute da auf der Couch so ansehe ist es vielleicht auch schlicht und ergreifend das gesellige Miteinander und die Möglichkeit mal ungehemmt brüllen zu dürfen, was die Geschlechter vereint und so am Fußball auf der Leinwand fasziniert… Süß sind sie ja schon irgendwie, wie sie da hocken. Die Gesichter so voller Leben. Die Hände abwechselnd in die Haare und die Couch gekrallt. Die Emotionen so ungehemmt nach außen tragend, wie wohl sonst in keiner Lebenslage. Tja, aber letztlich weiß ich es nicht, was sie dort so friedlich vereint. Und ich weiß auch nicht ob ich es jemals erfahren werde, denn dafür müsste ich mich wohl noch öfter in diese Situation begeben. Und bei aller Faszination der Charakterstudie und aller Liebe zu meinen Freunden:  Ich mööööchte das niiiiiiicht ;)

Abendstimmung

Foto: © PaulaB, 2012

Die Stadt ist ruhig geworden, der Himmel in tiefes blau eingefärbt. Die Luft ist lau und die Vögel läuten die bevorstehende Nacht ein. In den Fenstern gehen die Lichter an, offenbaren hier und da ein wenig Intimität. Aus den Kneipen und Cafes dringt leises Gemurmel, verbreitet Gemütlichkeit.

So schön…. Und doch so anonym…

Noch einmal tief einatmen, den Moment aufsaugen und dann abtauchen. Eintauchen in die eigenen vier Wände, die die zur ruhe kommende Großstadt in ein anonymes Moloch verwandeln.

Im Haifischbecken

Sport ist Mord und die Betonung liegt auf Mord nicht Selbstmord. Oder ist man zumindest etwas selbstmordgefährdet, wenn man sich diesem Machtkampf aussetzt? Egal, auf jeden Fall kann ich diesen Kampf um mein Leben dreimal wöchentlich mit unterschiedlichen Nuancen erleben. Beim Schwimmen. Es ist schon interessant, wie sich auch dort unsere Gesellschaft widerspiegelt. Das Schubladendenken. Es gibt immer nur schwarz-weiß, ganz-oder-gar-nicht, aber was ist mit der Mitte? Seit neustem gibt es nämlich am Beckenrad Schilder. Genauer gesagt zwei an der Zahl. Auf dem einem prangt die Aufschrift „Schnellschwimmer“ auf dem anderen „Rückenschwimmer“. Nun denn, ich bin weder ein bekenndender Rückenschwimmer, noch ein wirklicher Schnellschwimmer. Bzw. ab wann zählt man zum Schnellschwimmer? Irgendwie zähle ich mich zumindest eher dazu, als zu den Rückenschwimmern oder zu dem Planschbeckenteil in dem alles kreuz-und-quer schwimmt oder zu den Schulbahnen, auf denen die Kleinen ihre ersten Überlebenskämpfe im Wasser austragen. Nach genauer Beobachtung wie schnell die Schwimmer auf der Schnellschwimmerbahn schwimmen, entschied ich mich für diese Bahn. Da konnte ich mithalten. Bis eine dieser mordslustigen Schwimmerinnen ankam und meinte das Maß aller Dinge sei sie. Und dann musste auch ich beobachten, dass ich so meine Kategorien habe, in die ich meine Sportskollegen so einteilen würde. Dennoch, bei mir gibt es nicht nur schwarz-weiß, es gibt auch die Mitte. Denn die bin in diesem Fall ich.

Diese Dame also positionierte sich am Beckenrand, reckte ihren Kopf, den eine babyblaue Badekappe mit rosaroten Seitenstreifen zierte und legte los: „Möchtest du nicht auf der langsamen Bahn schwimmen? Es ist nämlich doof wenn ich dich alle 5 Bahnen überholen muss.“ Ich möchte mein Gesicht in diesem Moment nicht gesehen haben. Entweder erstarrte es augenblicklich zu einer Salzsäule oder es entglitt mir. In jedem Fall dachte ich: „Nein, das möchte ich nicht, sonst wär’ ich nicht hier.“ Und zum Zweiten: „Soll ich vielleicht die Hälfte der anderen Schwimmer gleich mitnehmen auf die andere Bahn, damit Madame niemanden überholen muss? Also ich glaube es hackt.“ Nun denn, ich blieb also auf der Bahn und durfte mir dann jedes Mal, wenn besagte Dame nach allen 10! Bahnen an mir vorbeischwamm eine „Trachtprügel“ abholen. Zumindest schwamm sie absichtlich so nah vorbei und hub mit Armen und Beinen noch einmal schön aus, dass ich nach dem Schwimmen etliche blaue Flecke vorzuweisen hatte. Und wäre ich nicht immer noch ein wenig ausgewichen, hätte ich unter ihren Schlägen wohl ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Nun ja, das sind also die ganz angriffslustigen Exemplare unter den Schwimmsportlern.

Dann gibt es noch solche, die die anderen Schwimmer gar nicht wahrnehmen und auch deshalb zur Gefahr für das eigene Leben werden. Und hier gibt es noch einmal eine Unterteilung: Die langsam Kriechenden, die einfach aus dem Nichts auftauchen weil sie z.B. die Bahn überqueren wollen, und die Schnellen, von denen man mal ganz locker einfach überschwommen wird. Von besagten Langsamen habe ich auf jeden Fall auch schon meine Blessuren davongetragen, z.B. eine blutende Lippe und einen schmerzenden Kiefer. Denn wenn der „Herr Opi“ meint einmal genau quer über die Schnellschwimmerbahn schwimmen zu müssen und man eben zu schnell an dem Herren dran ist, kann es sein, dass man plötzlich einen Fuß in der Kauleiste hat. So ist es mir in jedem Fall ergangen. Und selbst wenn sich diese kriechenden Wesen an die vorgegebene Schwimmrichtung halten, schaffen sie es, alle Anderen zu behindern. Sie blockieren die ganze Bahn, weil sie nicht in der Lage sind das System zu erkennen: rechts schwimmen, wie im Straßenverkehr, links überholen. Sie schwimmen ganz einfach mitten in der Bahn und machen ein Überholen unmöglich.

Und dann gibt es auch hier die Poser. Sie denken sie wären besonders cool wenn sie nur hohe Wellen schlagen. Dass es beim Schwimmen aber eher darauf ankommt durchs Wasser zu gleiten und den geringsten Widerstand auszulösen, davon haben sie wohl noch nichts gehört. Und wenn man dann als zierlicher, widerstandsgeringer Schwimmer an solchen „Grazien“ vorbeischwimmt, kommt man sich vor wie ein kleines Ruderboot auf hoher See bei Wellengang und Sturm. Nur mühsam kann ich mich in solchen Momenten vor dem Schöpfen von Wasser durch sämtliche meiner Körperöffnungen an der oberen Hälfte des Körpers erretten. Aber gut, vielleicht sollte man es als Herausforderung betrachten. Immerhin schult es die eigene Fitness desto größer der Strom ist, gegen den man anschwimmt. Und unter diesen Posern gibt es noch jenen männlichen Anteil, der es absolut nicht haben kann, wenn er von einer Frau überholt wird. Dann nimmt er alle seine Kräfte zusammen und strampelt sich einen ab. Schlägt noch mehr Wellen und hängt am Ende der Bahn japsend am Beckenrand um einen blöden Gesichtsausdruck zu machen, wenn man ihn dann mit Leichtigkeit wieder überholt. Tja…  schon mal was von Kräfteeinteilung gehört? Scheinbar nicht…

Schwimmen als Sport ist also wie Schwimmen im Haifischbecken nur ohne Haie. Aber eben mit anderen Schwimmern, die den Haien in nichts nachstehen. Ganz im Gegenteil: sie sind eher noch angriffslustiger.

Insofern Augen auf bei der Sportwahl, denn nicht vergessen: Sport ist Mord.

Mut zur Lücke

Ich habe Film studiert. Sofern man das so allgemein sagen kann. Das verrückte daran ist, dass nun viele Menschen annehmen, ich müsste deshalb jeden Film kennen, gucken und lieben. Aber warum? Ich bin doch keine Film-Datenbank! Und überdies weigere ich mich auch eine Solche zu sein.

Was hatte ich nicht schon für Diskussionen darüber… Und was habe ich schon an verdutzen Gesichtern und Äußerungen erlebt. „Das musst du doch gesehen haben!“ „Wie kannst du nur sagen, das will ich nicht sehen!“ „Das ist eine Bildungslücke!“ Zunächst habe ich all diese Äußerungen über mich ergehen lassen und mich schlecht gefühlt, habe mich notfalls verteidigt. Doch mit der Zeit habe ich inneren Widerstand entwickelt. Und wenn ich heute eine solche Aussage höre, dann denke ich mir: Hallo, schonmal was von individuellem Geschmack gehört? Und wer legt bitte fest was eine Bidlungslücke ist und was nicht? Auch wenn ich Film studiert habe und/oder vielleicht gerade deshalb muss und kann ich mir nicht alles ansehen. Jedem anderem Erdenbewohner wird doch auch das Recht des eigenen Geschmacks zugestanden. Warum also nicht mir? Natürlich mag es komisch sein, dass ich als ehemaliger Filmstudent keinen einzigen „Harry Potter“ gesehen habe, dass ich nicht vor Begeisterung an die Decke springe, wenn ich „Pulp Fiction“ höre und das ich sage „Sorry, aber mit Quentin Tarrantino-Filmen kann ich nicht viel anfangen.“ Aber so ist es nunmal. Und, bin ich deshalb ein schlechterer Mensch? Und wertet das meine Kompetenz als Medienwissenschaftler ab? Ich denke nein. Puh! Nun ist es raus…

Lange Zeit war aber auch ich der Meinung, dass ich alles können und wissen muss. Nicht nur in dem Bereich, den ich studiert habe, sondern einfach in Allem und Überall. Und so geht es wahrschinlich vielen Leuten. Da hastet man irgendwelchen Informationen und Wissen nach, nur um auf dem neusten Stand zu sein… Und wofür das Alles? Seien wir dochmal ehrlich, nicht wirklich für uns selbst sondern für die Anderen. Um nicht als dumm dazustehen, um mitreden zu können, um Eindruck zu schinden… Die Liste ließe sich wahrscheinlich ellenlang fortführen. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass man sich Alles nur für Andere aneignet, nein, ganz im Gegenteil. Aber wenn man sich dabei ertappt, dass man eigentlich gar kein Interesse an Etwas hat es und es sich trotzdem aneignet, sollte man’s lassen. Mich hat es ein hartes Stück Arbeit gekostet das so für mich anzunehmen, denn es ist natürlich viel toller wenn man auf Alles eine Antwort weiß und zu Allem etwas sagen kann. Dachte ich zumindest lange Zeit. Aber im Grunde verstopfen all diese Informationen, all dieses Wissen nur meine Synapsen und hindern mich letztlich daran in Etwas besonders gut zu sein und meine eigenen Interessen voll zu entfalten. Von Allem ein Bisschen, aber nichts Ganzes? Nichts für mich. Nicht mehr.

Ja, miit dem Alter ;) ereilte dann eben auch mich die Erkenntnis, dass ich nicht Alles können und wissen kann. Und vor allem auch, dass ich nicht Alles können und wissen muss!!! Nicht einmal auf meinem „Spezialgebiet“. Und sind es nicht auch gerade die „Besserwisser“ die immer negativ auffallen? Natürlich muss man nicht mit seinem Wissen hausieren gehen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir all das Wissen nichts bringt, wenn ich nicht mit Leidenschaft dahinter stehe.

Und sind wir noch einmal ehrlich: Es wäre auch ziemlich langweilig, wenn man Alles kann und weiß. Was hätte ich denn davon oder auch Andere, wenn ich alle Filme gesehen habe und liebe? Lediglich eine Reizüberflutung und mit Sicherheit irgendwann eine Macke. Und im Prinzip wäre das Leben doch trostlos und langweilig, wenn ich immer recht hätte :D So etwas wie ein Erfolgserlebnis gäbe es dann wohl nicht. Weder für mich, noch für Andere. Und gerade unterschiedliche Geschmäcker und Vorlieben und die daraus resultierenden angeregten und hitzigen Diskussionen machen es doch erst spannend.

Insofern würde ich mal sagen: „Mut zur Lücke!“

Chapeau!

Letztens im Kino… Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und so kam die wirkliche Tragödie und wahre Komik erst am Ende meines letzten Kinobesuchs.

Der Abspann lief, ich war noch ergriffen vom Film, stimmte mich aber bereits auf den weiteren Abend ein, als eine Reihe vor mir hektisches Treiben ausbrach. Zunächst war nicht ganz klar was da abging. Lediglich eine aufgeregt Frau, die wild umhersuchte. Schließlich war zu vernehmen, was suchte: „Das Tuch“. Völlig panisch zerlegte sie fast die Kinobestuhlung und stellte immer wieder einfach nur fest: „Das Tuch“. Der immer weinerlich werdenden Stimme nach zu urteilen hatte sie es wohl verloren. Und tatsächlich, nach weiterem hin- und hersuchen der ausschlaggebende Hinweis: „Vielleicht habe ich es im Restaurant vergessen.“ Sie wurde immer panischer, geradezu hysterisch. Ich fragte mich die ganze Zeit, was dieses Tuch nur für eine Wichtigkeit besäße, dass sie hier so einen Aufstand machte. Und warum suchte sie noch immer in allen Ritzen ihres und der umliegenden Stühle, auf dem Boden, etc.? Hatte sie nicht eben selbst festgestellt, dass sie das Tuch wohl im Restaurant vergessen haben musste? Oder wollte sie der Oscarreifen Darbietung, die eben noch über die Leinwand geflimmert war, Paroli bieten?

Angesichts ihrer wachsenden Hysterie musste ich mir das Lachen ehrlich verkneifen, was für ein Theater wegen eines Tuchs. Und die arme Freundin, die da neben ihr saß und nicht ein noch aus wusste. Was sollte man auch angesichts dieser Verzweiflung tun? Beruhigen? Zwecklos, glaube ich und das nahm wohl auch die Begleitung dieser Dame an, denn sie sagte und tat einfach gar nichts. Als dann das Licht im Saal anging, sprang die Frau augenblicklich auf, zerrte die Person neben sich hinter sich her und stürmte gen Ausgang. Und ich erkannte, dass ihre Begleitung ein Mann war. Ich kann für diese Frau nur hoffen, dass dies nicht ihr erstes Date mit ihm war, denn dann wird es wohl auch das Letzte gewesen sein :P

Dennoch eine überzeugende Darbietung. Dramatik und Komik pur und das beides gleichermaßen. Chapeau! Ich ziehe meinen Hut. Das war wahre Schauspielkunst, das war Gefühlskino pur.

Slalomlauf

Ich wohne in einem kinderfreundlichen Bezirk. Genauer gesagt in DEM Kinderbezirk in Berlin. Nicht umsonst trägt dieser Bezirk einschlägige Spitznamen wie Pregnancy Hill Das war und ist mir durchaus bewusst. Immerhin bekomme ich es täglich mit. Aber was zu viel ist, ist zu viel und hier wird man als Kinderloser definitiv der freien Entfaltung beraubt. Das beginnt schon sobald man einen Fuß vor die Tür setzt. Es ist wahrscheinlich, dass man dabei gleich erstmal über einen Kinderwagen oder ein Kind auf einem Laufrad fällt. Wenn man diese erste Hürde unbeschädigt überwunden hat, heißt es Slalomlauf. Immer wieder blockieren Gruppen plaudernder Muttis mit Kinderwägen und mit Kind auf Laufrad und mit brüllendem Kind, weil das Eis heruntergefallen ist, etc. den gesamten Gehweg. Will man nett sein und versucht sich um die Muttis herum zu schlängeln, um sie nicht bei ihrem Plausch zu stören, kann es durchaus passieren, dass dieser nett gemeinte Zug nicht honoriert, sondern auch noch Anlass für wüste Beschimpfungen wird. Vielen Dank auch! Das nächste Mal werde ich einfach mitten durch preschen.

Ja, es ist schon faszinierend, wie sich die Produktioner dieser kleinen Wesen in diesem Bezirk zusammenhorten. Wie eine Invasion. Erst letztens bin ich an einem Cafe vorbeigelaufen und dachte ich laufe an einem Laden für Kinderwägen vorbei. Gehweg? Was ist das? Ungelogen, dort standen Minimum 20 Kinderwägen vor einem 30m² Cafe. Es ist mir völlig schleierhaft, was Eltern dazu veranlasst mit ihrem Spross an einem sonnigen Sonntagnachmittag in einem überfüllten Cafe zu sitzen. Was ist denn mit raus in die Natur, spielen unter freiem Himmel, Platz und der Enge der Großstadt zu entfliehen geworden? Nun ja, die Zeiten haben sich scheinbar geändert. Und aus diesem Grund muss nun also für die Kinderlosen eine Lösung her. Und wie sagt man so schön: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten. Deshalb habe ich beschlossen: Wenn sich hier alle horten, dann gehe ICH eben wo anders hin.

Das Liebesleben der Pflastersteine

Als ich letztens durch „meine“ von Baggern aufgebuddelte Kopftseinpflasterstraße lief und die lieblos aufgeschütteten Steinhaufen sah, kam mir ein Gedanke in den Kopf geschossen. Ich erinnerte mich an meine Schulzeit. Warum? Nun ja, es gab zu dieser Zeit einen Raum mit der Nummer 302. Der Raum meiner Deutschlehrerin von der siebenten bis zur zehnten Klasse. Aus Datenschutzgründen werde ich ihren Namen nicht nennen. Zur Geschichte dieses Raumes muss gesagt werden, dass dort viele Aufsätze erteilt wurden. Wenn ein Schüler fragte über welches Thema er referieren soll, antwortete sie stets mit: „Über das Liebesleben der Pflastersteine natürlich!“ In Anbetracht dieser lieblos aufgeschütteten Pflastersteine „meiner“ Straße ist es mir sogleich ein Anliegen gewesen, jenes Thema näher unter die Lupe zu nehmen. Ich ahnte Schlimmes, denn wie soll angesichts der bestürzenden Lage und der stetigen Verdrängung von unseren Straßen ein Liebesleben möglich sein? Nun ja… und wie sollte es anders sein, meine Vermutung hat sich bestätigt: Ich habe lediglich erschreckende Neuigkeiten in Erfahrung gebracht.

Geschichtlich betrachte ist es so, dass der Urpflasterstein, der so genannte Katzenkopf, vom Aussterben bedroht ist. Wir finden ihn heute nur noch in ländlichen Regionen. Der Nachfolger, der etwas kleinere Pflasterstein ist auch in Großstädten noch ab und an zu finden. Die Entwicklung von Asphalt und anderen neuerlichen Spielereien um Fahrwege gefälliger zu machen hat jedoch dazu geführt, dass eine ganz neue Art von Straßenbelag existiert: durch Teer verbundene Pflastersteine unterschiedlichster Größe und Form. Ihrem freien Liebesleben wird dadurch jedoch nicht mehr viel Raum gelassen. Vielmehr handelt es sich heute nur noch um Zwangs-Zweckgemeinschaften mit den Nachbarn. Dies entspricht jedoch nicht dem ursprünglichen Naturell des historischen Pflastersteins. Der historische Pflasterstein neigt zwar zur Beständigkeit in seinen Liebesbeziehungen, aber er liebt die romantische Idee dahinter, nicht eine gezwungenermaßen herbeigeführte Verbundenheit durch Teer und anderlei Schnickschnack. Aufgrund seiner Lebensbedingungen ist der Pflasterstein ohnehin nur in der Lage, eine Liebesbeziehung zu seinem nördlichen, südlichen westlichen oder östlichen Nachbarn einzugehen. Mit steinerner Gemütsruhe kann diese dann über Jahrhunderte hinweg dauern. Jedenfalls war es einst so. Das fürchterlichste für einen Pflasterstein ist es deshalb, aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen und von seinem Partner getrennt zu werden. In früheren Zeiten ist das fast nie vorgekommen. In der heutigen Zeit allerdings Gang und Gebe. Eine große Tragödie für den Pflasterstein.

Unfähig an einer anderen Stelle neue innige Beziehungen aufzubauen, verkümmert das Liebesleben der heutigen Pflastersteine immer mehr. Sie fühlen sich nur noch als Abtreter der Gesellschaft. Besonders schlimm sind die Pflastersteine auf städtischen Wegen und Fußgängerzonen belastet. Jegliche Romantik dieser Pflastersteine ist abhanden gekommen.

Ja, die Pflastersteine der Geschichte waren sehr romantische Wesen. Auf einsamen Alleen konnten sie unter dem Blätterdach der Bäume, bei Vogelgezwitscher und spielendem Sonnenlicht ein sehr aktives Liebesleben führen. Nur hin und wieder wurden sie durch einsame Wanderer, Pferdehufen oder vorbei rollende Pferdekutschen gestört.

Sich vorzustellen, wie es dem Pflasterstein in der heutigen Zeit ergeht, braucht nicht viel Fantasie. Zur Verdeutlichung jedoch trotzdem ein kleines Zwiegespräch aus dem Alltag zweier verliebter und noch nicht auseinandergerissener Pflastersteine, was ich durch aufmerksames Beobachten und Ohren spitzen mitbekommen habe.

Werktags – Morgens 7.30 Uhr:

Pflasterstein 1:  „Morgen Liebling, hast du auch so schlecht geschlafen wie ich?“

Pflasterstein 2: „Oh ja, es war eine schreckliche Nacht. Es gab ja überhaupt keine Ruhe. Diese betrunkene Horde, noch in den frühen Morgenstunden, fürchterlich!“

Pflasterstein 1: „Ja ja, und nun geht es auch schon wieder lo… auuha! Diese Damen. Müssen die immer solche Hackenschuhe tragen? Die bohren sich ja richtig in den Kopf.“

Pflasterstein 2: „Achtung, zieh den Kopf ein Liebling. Da kommt eine ganze Schulklasse. Die trampeln ja wie die Elefanten.“

Pflasterstein 1: „AU au auhh!“

Pflasterstein 2: „Was hast du Liebling?“

Pflasterstein 1: „Jemand hat seine Zigarettenkippe auf  meinem Kopf ausgetreten.“

Pflasterstein 2: „Hast du große Schmerzen? Unser Leben ist wirklich nicht einfach. Aber immerhin sind wir noch zusammen, hast du gesehen wie sie letzten die Liesbeth und den Harry getrennt haben? Nun hockt er da allein und sie liegt auf dem Haufen zwischen all den jungen Wilden“

Pflasterstein 1: „Oh Schatz, du stinkst bestialisch.“

Pflasterstein 2: „Sorry, ein Straßenköder. Wie spät kommt die Straßenreinigung Liebling?“

Pflasterstein 1: „Ich glaube nicht vor 21.00 Uhr mein Schatz. Du musst es noch lange aushalten. Aber bei der Hitze trocknet der Haufen hoffentlich schnell aus.“

Pflasterstein 2: „Aber die Fliegen. Das kitzelt immer so gemein.“

An dieser Stelle möchte ich den Einblick in das Gespräch der Beiden beenden, denn trotz aller Widrigkeiten wurde es dann doch noch etwas intimer zwischen den Beiden und die wenige noch verbliebene Intimsphäre wollte ich den Beiden nicht auch noch stehlen und habe mein Gehör wieder dem Straßenlärm gewidmet. Dennoch trieb es mir einen Dolch in die Brust. Was für ein Schicksal… Und da beschwert sich unsereins über hässliche Schuhe am Objekt der Begierde oder ähnliches.

Ich hoffe ich konnte einen guten, kleinen Einblick in das Leben und Liebesleben der noch übrig gebliebenen Population von Pflastersteinen verschaffen. Auf dass ihr in Zukunft daran denkt, wem ihr so alles auf dem Kopf herumtanzt. Vielleicht unterbrecht ihr gerade ungewollte das Schäferstündchen zweier Liebender….

Koloss

In der Dunkelheit vor einer geschlossenen Bahnschranke. Ein Güterzug rollt vorbei. Große Kolosse, die mit einer enormen Wucht vorbeiratterten. In den Augenblicken, wo ein Wagon endet und der nächste beginnt, entsteht durch das schnelle Fahren und die vorbeigleitende Luft ein seltsam dumpfes Geräusch. Wuump, Wuump, wuump,…

Dieses Geräusch verursacht ein komisches Gefühl. Eine gewisse Beklemmung, aber auch irgendwie große Freiheit. Ein fast schwermütiges Gefühl. Etwas, was ganz tief im Zwerchfell sitzt. Etwas Pulsierendes, was wie wogende Wellen an- und abschwillt. Ein Gefühl von Leben…

Fundamental

Foto: PaulaB, 2012Foto: © PaulaB, 2012

Er sagte: „Du?!“

Sie fragte wie immer „Ja?“ und erwartete die übliche Reaktion, ein Kopfschütteln oder ein „Nichts!“. Aber…

Er sagte: „Ich liebe dich!“

Es öffnete ihr Herz. Doch die Emotionen, alles was so lange darauf gewartet hatte, und nicht mehr geglaubt hatte, es jemals zu hören, brach in ihr zusammen und löste ein Gefühl aus, was sie nicht recht beschreiben konnte. Sie wollte weinen vor Glück, doch die Tränen versiegten noch in ihren Augen.

Die Geburtsstunde der miss sophie reloaded

Blogs. Bloggen. Blogger. Das Internet ist voll davon. Jeder kann es, jeder macht es, jeder liest sie. Nur ich nicht. Also lesen schon, aber machen und können? Wollen auch, jaaaaa! Aber der Schritt zu diesem ersten Eintrag war schon irgendwie ein Akt der Unmöglichkeit. Und nicht, weil ich nichts zu sagen habe – ob es nun interessiert oder nicht ist eine andere Frage – sondern weil ich Kraft meines Amtes als lebendes Hindernis meiner Selbst mal wieder genau dies getan habe: Mir mit Gedankenkauderwelsch selbst im Wege zu stehen.

Das geht schon los mit Fragen wie: Wann ist ein Text zu lang oder zu kurz? Wie groß muss die Schrift sein? Wer liest das überhaupt? Welchen Anbieter nehme ich? Was habe ich zu sagen? Wie soll mein Blog aussehen? Etc. pepe. Sicher keine unbegründeten Gedanken und ein erster Schritt jeden Bloggers. Aber kann man damit Stunden, Tage, Wochen verbringen? Also ich schon. Aber was genug ist, ist genug. Schließlich habe ich nicht vor mich plötzlich in „Täglich grüßt das Murmeltier Reloaded“ zu befinden.

Also fragte ich einen internetaffinen Freund. Der lachte nur und sagte: „Einfach machen.“

Und ich dachte mir: „Ok, nichts leichter als das. Ich mache einfach mal.“

Motiviert rief ich meine Textordner auf und dann saß ich an meinem PC und schaute… und dachte… und nach einer halben Stunde gedanklosem Denken konnte ich angesichts meines Voranschreitens – nämlich gar Keinem – nur den Kopf schütteln. Und plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „The same procedure as every…“ Und dann musste ich lachen, denn vielleicht ist das ja meine Bestimmung. Und vielleicht ist das des Rätsels Lösung auf das ich so lange wartete. Nicht umsonst trage ich den bedeutungsvollen Namen Sophie. Wenn das mal keine Wink mit dem Zaunpfahl ist. „Miss Sophie“ und ihre „same procedure as…“

Und damit erhob sich miss sophie reloaded wie Phönix aus der Asche. Ich sah meinen roten Faden, das Licht am Ende des Tunnels….

Dies war mein Anstoß die unergründlichen Gedanken der miss sophie  in die Weiten der Cyberwelt hinauszubloggen und Teil der schnelllebigen und mehr oder minder gut durchdachten Hirnwichserei (entschuldigt diesen vulgären Ausdruck, aber ich finde er passt) des Internets zu werden, anstatt die Gedanken gut in meinem Hirn zu horten und zu hüten. Vielleicht auch besser so.Wer weiß, welche Form mein Kopf sonst eines Tages angenommen hätte…. Nicht auszudenken, wenn sich miss sophie optisch auf einmal zu den Bewohnern von Mars Attacks verwandeln würde…

Und hier bin ich also: MISS SOPHIE mit meinem Blog WORTGETRIEBE. TOTGEDACHT UND DOCH LEBENDIG.